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Debatten im Landtag

AfD will Kindergartenkinder zu Schulvorbereitungsgruppen verpflichten

Die AfD-Fraktion will Schulvorbereitungsgruppen für Kindergartenkinder einführen. Der Vorstoß wurde von den Landtagsfraktionen abgelehnt.

STUTTGART. Die AfD-Landtagsfraktion ist mit dem Vorstoß gescheitert, Kindergartenkinder im letzten Jahr auf den Besuch von Schulvorbereitungsgruppen zu verpflichten, mit vier Stunden Unterricht an fünf Tagen in der Woche. Gedacht ist das Modell zur Förderung der „schrift-sprachlichen und mathematischen Vorläuferkompetenzen, der Feinmotorik und der räumlichen Orientierung durch Unterricht in Deutsch und Rechnen sowie in Sport und Heimatkunde.“

Erwartungsgemäß stieß der Vorschlag auf wenig Gegenliebe. „Kindergarten darf nicht verschult werden“, verlangte Dorothea Wehinger (Grüne), Kindheitspädagogik müsse auch weiterhin ohne Leistungsdruck auskommen. Mit Unterricht an fünf Tagen in der Woche zu arbeiten, „würde alles konterkarieren, worum es in einer Kita eigentlich geht“, sagte auch Christiane Staab (CDU), „nämlich um Freude an Bewegung, Freude an gemeinsamem Spiel und um das Erlernen von Vorläuferqualitäten, wie es immer so schön heißt, die natürlich später für die Schulreife notwendig sind“. 

Konzepte aus Frankreich und Holland

Für die AfD erläuterte der frühere Studiendirektor und Bruchsaler Abgeordnete Rainer Balzer, dass Estland, Frankreich oder die Niederlande ein Konzept mit verbindlichen Zielen hätten, um Kinder bestens auf den Eintritt in die Grundschule vorzubereiten. „Vor allem aber forderte die Kultusministerin von Schleswig-Holstein, Frau Prien, CDU-Mitglied, wenn ich richtig informiert bin und derzeit Präsidentin der Kultusministerkonferenz, ein verpflichtendes Kindertagesstättenjahr für die Kinder mit Förderbedarf“, so Balzer weiter.

Im neuen IQB-Bildungstrend belegten die Viertklässler aus Baden-Württemberg beim Lesen Rang neun und beim Zuhören sogar nur Platz elf. Der Handlungsbedarf sei doch unbestritten. Das „I-Tüpfelchen“ der AfD-Vorstellungen sei, „dass es am Schluss, also am Ende der Kindergartenzeit, sogar eine Abschlussprüfung geben soll, bei der Lernerfolg, Verhalten und Mitarbeit benotet werden sollen“.

„Schützenswerte Entwicklungsphase“

Auch Daniel Born (SPD) forderte die Abgeordneten auf, mit Nein zu stimmen, „wenn Sie sich zur Kindheit als schützenswerte Entwicklungsphase bekennen, wenn Sie Respekt vor der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, den Bedarfen der Eltern und vor allem den Kompetenzen der Kinder haben, und wenn Ihnen der Begriff Bildung als wesentliches politisches Ziel am Herzen liegt“.

Das Gute sei, so Dennis Birnstock (FDP), dass die AfD sowieso keine Mehrheit hat, um solche Gedanken Realität werden zu lassen. „Das Traurige an dieser Stelle ist aber auch, dass Grün-Schwarz eine solche Mehrheit hat“, so der Nürtinger Abgeordnete, „und wie diese Mehrheit in den letzten elf Jahren zu einem dramatischen Abwärtstrend im Bildungsbereich führte.“

Der Staatssekretär im Kultusministerium Volker Schebesta (CDU) erinnerte die AfD-Fraktion an die „verheerende Kritik“, die der Gesetzentwurf in der Anhörung erfahren habe. „Darauf gehen Sie überhaupt nicht ein“, sprach er Balzer direkt an. Die Landesregierung lege mit der Weiterentwicklung des Orientierungsplans eine neue inhaltliche Grundlage für die Kita-Arbeit, gehe mit dem Sprachförderprogramm „Kolibri“ auf Förderbedarfe ein und gestalte so in der Kooperation von Kindertageseinrichtung und Grundschule einen guten Übergang. „Wir reagieren mit dem ‚Schulreifes Kind‘ sowie mit den Grundschulförderklassen“, erklärte Schebesta. Es brauche viel Unterstützung für Kinder, „aber der Gesetzentwurf der AfD bietet eine solche Unterstützung nicht.“

Quelle/Autor: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer

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