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Studie: Personaler können lokale Klimaziele umsetzen

Das Jobrad trägt schon viel zur Nachhaltigkeit bei. Doch Behörden könnten einer Studie zufolge noch mehr zu diesem Thema tun.
IMAGO/PantherMedia)Stuttgart. „Bis 2040 wollen wir eine klimaneutrale Region werden, bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent gesenkt werden und die Verwaltung klimaneutral ausgestaltet sein.“ Der Landkreis Lörrach hat – wie viele Kommunen – ambitionierte Klimaziele.
Doch es geht nicht nur um Gebäudemanagement oder die Elektrovariante des Fuhrparks. Auch in den Verwaltungen fängt Klimaschutz bei den Menschen an. Deshalb kommt Personalverantwortlichen eine neue Rolle zu. Das Schlagwort heißt hier „Green HRM“, im weitesten Sinne also „grünes Personalmanagement“.
Dass Personaler und die Führungsebene von Unternehmen wie Verwaltung einiges dazu beitragen können, um gerade die lokalen Klima- und Nachhaltigkeitsziele umzusetzen, rückt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart in den Fokus: „Green HRM: Die Rolle der Personalabteilung bei der Förderung der Nachhaltigkeit im Unternehmen“.
Umweltbewusste Gestaltung der eigenen HR-Prozesse
Nachhaltigkeit und Klimaschutz gewännen „auch in der Personalarbeit zunehmend an Bedeutung“, heißt es vonseiten des Fraunhofer-IAO, sowohl „durch die umweltbewusste Gestaltung der eigenen HR-Prozesse als auch durch die Schaffung von Rahmenbedingungen, die nachhaltiges Handeln und Verhalten im gesamten Unternehmen fördern“.
Nachhaltigkeit hat sich zu einem zentralen strategischen Thema gewandelt, gerade beim Recruiting. 66,7 Prozent der Befragten meinten, dass Nachhaltigkeit ein entscheidendes Kriterium für die Anwerbung neuer Talente ist.
„Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit allein reicht häufig nicht aus, um die Zielerreichung und die nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens sicherzustellen“, erklären die Studienautoren. Es brauche „geeignete Anreiz- und Steuerungsmechanismen …, um Führungskräfte und Mitarbeitende zu motivieren, im Sinne der definierten Nachhaltigkeitsprinzipien und -ziele zu handeln“.
Der Personalabteilung komme im Green HR eine doppelte Rolle zu: „Zum einen ist sie dafür verantwortlich, die eigenen HR-Prozesse umweltfreundlicher zu gestalten“, so die Autoren. „Zum anderen kann sie eine zentrale Rolle bei der Schaffung von Rahmenbedingungen spielen, die nachhaltiges Handeln und Verhalten im Unternehmen ermöglichen und fördern.“
Manche Verwaltung hat sich schon in Sachen Green HR aufgestellt. Die Stadt Freiburg etwa wirbt auf ihrem Stellenportal: „Fahrradleasing und Jobticket – über unsere verlockend günstigen Angebote freuen sich das Klima und Ihr Konto. Und wie praktisch: Auch der Ausbau der Fahrrad- und Fußwege, ebenso die Planung von Bus- und Bahnstrecken läuft bei uns.“ Auch im Leitbild betont die Stadt: „Unser Produkt ist das Gemeinwohl. Dafür arbeiten wir alle gemeinsam. Klimaschutz und nachhaltiges Tun sind dafür die Voraussetzungen, das passende Wissen und unzählige Ideen sind in unserem vielfältigen städtischen Team vorhanden.“
Jobrad oder das Deutschlandticket sind auch in Stuttgart zwei der nachhaltigen „Goodies“, die die Stadt als Arbeitgeber den Mitarbeitern macht. „Grüne“ Alternativangebote zum Job tragen dazu bei, gemeinsam einen Beitrag für eine lebenswerte, nachhaltige Stadtentwicklung zu leisten. Ebenso gehört die papierlose, digitale Bewerbung über das Stellenportal oder die E-Personalakte oder die Flexibilisierung von Arbeitsorten und -zeiten dazu.
Klimaschutz wird in die Weiterbildung eingebunden
Beim Landkreis Lörrach setzt man auch auf die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden. „Gemeinsam mit dem Fachbereich Personal wird das Thema Klimaschutz in die bestehenden digitalen und analogen Weiterbildungsmaßnahmen eingebunden“, heißt es dort, etwa über die elektronische Lernplattform für Mitarbeitende. Dazu gehören auch die Ausbildung von Azubis und Mitarbeitenden zu Klimascouts sowie Führungskräftelehrgänge.
Viele nutzen noch immer das Auto auf dem Weg zur Arbeit
Es ist noch einiges zu tun, um Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt zu etablieren. Das zeigt eine Studie der Universität St. Gallen. Eine große Zahl setzt demnach beim Weg zur Arbeit auf Privat-Pkw, trotz alternativer Angebote der Arbeitgeber. Mehr als 40 Prozent des Verkehrs in Deutschland gehen auf beruflich zurückgelegte Fahrten zurück. Mit entsprechenden Angeboten könnten Arbeitgeber ihre Beschäftigten zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel bewegen.