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Public Pay Studie

Große Unterschiede bei Gehältern im Top-Management

Die Gehälter in Geschäftsführungs- und Vorstandspositionen öffentlicher Unternehmen variieren stark je nach Branche und Unternehmensgröße. Vor allem die Vorstandsmitglieder der Sparkassen bekommen laut der neuen „Public Pay Studie“ wesentlich höhere Bezüge als Führungskräfte anderer öffentlicher Unternehmen.

Die Gehälter im Top-Management öffentlicher Unternehmen unterscheiden sich laut einer Studie erheblich.

Imago/kentoh)

Friedrichshafen. Was in Geschäftsführungs- und Vorstandspositionen öffentlicher Unternehmen verdient wird, bleibt häufig im Verborgenen. „Gerade einmal 20,3 Prozent der Top-Managementmitglieder auf kommunaler Ebene legen ihre Vergütung personenbezogen offen, auf Bundes- und Länderebene sind es 42,2 Prozent“, schreiben die Autoren der Studie. Zugleich unterschieden sich die Gehälter je nach Branche und Unternehmensgröße erheblich.

Die Chefs in öffentlichen Unternehmen verdienen im Schnitt 167 000 Euro.Laut der neuen Studie erhält ein Top-Manager bei der Sparkasse dagegen rund 390 000 Euro im Jahr, so viel wie in keinem anderen öffentlichen Unternehmen überhaupt. Rund 100 000 Euro weniger, nämlich knapp 280 000 Euro, verdienen die Geschäftsführer von Flug- und Seehäfen, während die Top-Gehälter im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei rund 250 000 Euro liegen.

Studie zeigt Perspektiven für eine digitale Governance auf

Die „Public Pay Studie“ zur Top-Managementvergütung öffentlicher Unternehmen der Zeppelin Universität (ZU) und der LAB & Company Düsseldorf GmbH ist als Langfriststudie konzipiert und untersucht aktuelle Muster bei der Höhe, Ausgestaltung und Offenlegung der Top-Managementvergütung öffentlicher Unternehmen und zeigt Perspektiven für eine digitale Governance und nachhaltige Vergütungsstrukturen auf, heißt es weiter.

Untersucht wurden 10 649 Top-Managementmitglieder aus 7177 öffentlichen Unternehmen der Städte über 30 000 Einwohnern, der Landkreise sowie von Bund und Ländern. Dafür wurden Vergütungsdaten von 2046 Personen aus 1157 öffentlichen Unternehmen identifiziert.

Unter den Kommunen mit mindestens fünf öffentlichen Unternehmen haben zwei Kommunen für das Geschäftsjahr 2022 eine personenbezogene Offenlegungsquote von 100 Prozent. Bei weiteren sechs Kommunen sind es mindestens 75 Prozent, bei 28 Kommunen zwischen 50 und 75 Prozent. „Bei beachtlichen 239 Kommunen liegt dagegen weiterhin eine Vergütungsoffenlegung von 0 Prozent vor“, betonen die Autoren. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erreiche mittlerweile 94,9 Prozent, sehr viele andere Bereiche erzielen diese Transparenzkultur jedoch weiterhin nicht.

Auch bei der Vergütungshöhe von Top-Managementmitgliedern öffentlicher Unternehmen sind deutliche Unterschiede festzustellen. Die Studie zeigt, dass 42,6 Prozent der Top-Managementmitglieder eine Vergütung von weniger als 150 000 Euro erhalten. Während 43,2 Prozent zwischen 150 000 Euro und 300 000 Euro vergütet bekommen, erhalten 13,7 Prozent mehr als 300 000 Euro und 3,1 Prozent über 500 000 Euro.

Die Vergütung ist bei Top-Managementmitgliedern von Sparkassen mit 1,6 Prozent deutlich stärker gestiegen als etwa in der Branche „Stadtwerke, Energie- & Wasserversorgung“, obwohl das Vergütungsniveau bei den Sparkassen bereits vorher am höchsten im Vergleich aller Branchen lag.

Branchenübergreifend erhalten Frauen eine durchschnittliche Vergütung von 144 000 Euro und Männer 175 000 Euro. In den Branchen „Stadtwerke, Energie- & Wasserversorgung“ (231 000 Euro) und „ÖPNV/Verkehr & Transport“ (188 000 Euro) liegt die Vergütung weiter substanziell höher als etwa in der Branche „Gesundheits- & Sozialwesen“ (111 000 Euro). .

Studienautor fordert Transparenz und klare Regelungen

„In der Diskussion um Vertrauen in den Staat verdeutlichen die Befunde die dringende Notwendigkeit, Transparenzgesetze und Public Corporate Governance Kodizes mit klaren Regelungen überall zeitnah einzuführen“, sagt Ulf Papenfuß, Inhaber des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy an der Zeppelin-Universität. Es müsse eine Vergütungstransparenz, einschließlich häufig umstrittener Altersversorgungen, hergestellt und die Vergütung in der Vergleichsgruppe diskutiert werden.

„Öffentliche Unternehmen sind entscheidend für die Daseinsvorsorge und unser demokratisches Gemeinwesen. Aufgrund anhaltender Problemlagen und politischer Ziele ist nachhaltige Public Corporate Governance ein Schlüsselthema für Staat und Gesellschaft“, sagt Papenfuß.

Als Spitzenkräfte mit besonderen Fähigkeiten sollten sie seiner Ansicht nach auch angemessen vergütet werden, auf Neiddebatten sollte man aber verzichten. Wie für börsennotierte Unternehmen sollte die Vergütung jedoch in einer Vergleichsgruppe dargestellt werden, empfehlen die Autoren der Studie.

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