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Gehalt und die Work-Life-Balance spielen große Rolle
Stuttgart. „Sie suchen nicht mehr nach Sinn, sondern nach einem guten Verdienst. Die Generation Z stellt heute bei der Jobwahl Forderungen: mehr Gehalt und bessere Work-Life-Balance“, so lautete vor kurzem das Fazit einer Studie der Wirtschaftsjunioren in Deutschland (WJD).
Doch spielt das Geld bei der Generation Z tatsächlich die größte Rolle und sucht sie wirklich nicht nach einer sinnstiftenden Tätigkeit bei der Berufs- und Ausbildungswahl? „Nach unserem Eindruck erleben wir diese als gut informiert, IT-affin und engagiert, mit klaren Vorstellungen und Erwartungen, was ihre zukünftige Arbeitsstelle betrifft“, sagt Sabrina Lorenz von der Pressestelle beim Regierungspräsidium Tübingen.
Gute Verhandlungsposition auf dem Arbeitsmarkt
Aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels habe diese Generation eine gute Verhandlungsposition auf dem Arbeitsmarkt. „Sie ist sich dieser Situation bewusst und nutzt diese auch für sich, um Anforderungen an den Arbeitgeber zu stellen“, sagt Lorenz. Flexibilität sowie eine sinnvolle Tätigkeit bei gleichzeitig guter Bezahlung und genügend Freizeit seien wichtig.
Weil es innerhalb dieser Generation aber große Unterschiede gebe, könne man nicht pauschalisieren, betont Heike Spannagel vom Regierungspräsidium Freiburg. Obwohl man das Phänomen der Generation Z noch nicht lange genug im Visier hat, um eindeutige Aussagen treffen zu können, sei bei der Neueinstellung von Mitarbeitenden im Alter zwischen 23 und 28 Jahren erkennbar, dass die Work-Life-Balance eine große Rolle spielt.
„Auffällig oft wird der Wunsch nach Teilzeitarbeit geäußert – auch ohne familiäre Verpflichtungen, zulasten eines vollen Gehalts. Gewünscht wird ebenso ein hohes Maß an Flexibilität bei der Arbeit. Familie (Eltern, Kinder, geografische Bindungen) und Freizeit haben einen hohen Stellenwert. Arbeit und Privatleben sollen klar getrennt sein“, sagt Pressesprecherin Spannagel.
Die Generation Z habe keine Probleme sich schnell in neue technische Programme einzuarbeiten, sagt auch Diana Hauber von der Oberfinanzdirektion in Karlsruhe. „Die Work-Life-Balance hat eine hohe Bedeutung, nicht nur flexible Arbeitszeiten sondern auch der Ort, von wo gearbeitet werden kann, spielt keine untergeordnete Rolle“, betont Hauber. Die Generation Z lege zudem viel Wert darauf, „dass alle gerecht und fair behandelt werden und müssen sich an gewisse Hierarchien erst „gewöhnen“, sagt Hauber.
„Aufgrund der Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten, sind die jungen Menschen eher dazu geneigt, bei entsprechend besseren Karrierechancen den Arbeitgeber zu wechseln, was die Verbindlichkeit der Tätigkeit insgesamt reduziert“, sagt Lorenz. Geprägt sei diese Haltung „möglicherweise auch von der Unsicherheit hinsichtlich dessen, was auf sie zukommen wird – Klimawandel, unsichere Renten, weitere Krisen nach Corona, Ukrainekrieg, Energiekrise, Rezession“, ergänzt die Sprecherin vom Regierungspräsidium Tübingen.
Um ein Stimmungsbild zu ihren Karriereerwartungen zu erhalten, führte die digitale Plattform für flexibles Arbeiten Jobvalley und das Department of Labour Economics der Maastricht University vor zwei Jahren eine deutschlandweite Studie mit rund 12 000 Studierenden durch. Bei den Gehaltserwartungen der Studierenden sei aufgefallen, dass junge Männer deutlich mehr Geld erhoffen als junge Frauen. Den jungen Leuten sei bewusst, „dass in den nächsten Jahren viele Arbeitskräfte aus dem Erwerbsleben ausscheiden und sie als gut qualifizierte Arbeitskräfte nachrücken würden, auch mit schnellen Karrieresprüngen“, schreibt Jobvalley.
Einsatzmöglichkeiten und Entwicklungschancen sind wichtig
Um den Nachwuchs zu gewinnen, achte man darauf, „dass unsere vielfältigen fachlichen Einsatzmöglichkeiten und Entwicklungschancen bekannt sind, ebenso wie die guten Randbedingungen des Arbeitens: Flexible Arbeitszeiten, Home Office, Fortbildungsmöglichkeiten, Entwicklungsperspektiven und viele Angebote des betrieblichen Gesundheitsmanagements“, sagt Spannagel.
„Die Landesverwaltung deckt bereits viel von dem ab, was der Generation Z wichtig ist: Dies sind ein sicherer Job, geregelte Arbeitszeiten sowie flexible Arbeitszeitmodelle, die der jeweiligen Lebenssituation angepasst werden können“, betont Lorenz. Hinzu kämen eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Möglichkeit, mehrere Tage in der Woche im Home-Office zu arbeiten.
Bei der Oberfinanzdirektion spielen laut Lorenz Berufs- und Ausbildungsmessen eine große Rolle. „Durch den ersten Kontakt auf Messen resultieren häufig Schnuppertage oder Praktikas“, sagt Hauber.