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Erwerbstätigkeit

Es werden immer mehr akademische Fachkräfte gesucht

Ingenieure bleiben stark gefragt und auch im Gesundheitswesen sowie im Bildungsbereich wird die Nachfrage nach Akademikern weiter steigen. Das sind die Ergebnisse einer Studie zu Qualifikations- und Berufsprojektionen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes in Baden-Württemberg.

Der Bedarf an akademischen Fachkräften steigt weiter an. Das Wissenschaftsministerium will daher mehr Studierende für den MINT-Bereich gewinnen.

dpa/Rupert Oberhäuser)

Stuttgart. Der Bedarf an akademischen Fachkräften in Baden-Württemberg steigt laut der bundesweiten QuBe-Studie weiter an. So wird die Zahl der Erwerbstätigen in Informatik, Informations- und Kommunikationstechnologieberufen weiter stark steigen. Auch die Relevanz von Berufen in der Bauplanung sowie technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe wird deutlich zunehmen.

Mehr als 140 000 zusätzliche Akademiker werden benötigt

„Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Ausbildungsleistung der Hochschulen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne), die die Ergebnisse am Dienstag im Kabinett vorgestellt hat. Laut Studie wird ein Anstieg der Arbeitskräfte bis 2030 um 135 000 und bis 2040 um weitere 18 000 erwartet. Insgesamt werde ein Bedarf an zusätzlichen Akademikern von 140 000 Erwerbstätigen prognostiziert, davon 100 000 mit mindestens Master-Abschluss und 40 000 mit Bachelor-Abschluss. Dazu besteht ein Ersatzbedarf von rund 720 000 akademischen Arbeitskräften für aus dem Arbeitsmarkt austretende Beschäftigte.

„Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Ausbildungsleistung der Hochschulen“, so Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst | Foto: Lena Lux

Laut Olschowski käme es nun darauf an, „die bestehenden Studienkapazitäten – ganz besonders in den Ingenieurwissenschaften – auszulasten und gleichzeitig Studienplätze etwa im Gesundheitsbereich und der Sozialen Arbeit auszubauen“. Zur Zukunftssicherung der Wirtschaft sei es wichtig, möglichst viele qualifizierte Studieninteressierte national wie international zu gewinnen und erfolgreich zum Abschluss zu bringen.

Gemeinsam mit dem Kultus- und dem Wirtschaftsministerium treibe das Wissenschaftsministerium hier die Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW voran, um Baden-Württemberg zukunftsfest aufzustellen. Dafür nehme die Landesregierung bis 2025 zusätzlich 40 Millionen Euro in die Hand.

Das Wissenschaftsministerium arbeite zudem daran, mehr Studierende für den MINT-Bereich – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik – zu gewinnen. Dabei soll auch die in Baden-Württemberg vergleichsweise hohe Studienerfolgsquote weiter gesteigert werden, etwa mit der Unterstützung derjenigen Studierenden, die über einen Abbruch nachdenken. „Gemeinsam mit den Hochschulen werden wir unsere Anstrengungen weiter intensivieren“, sagte Olschowski.

IHK warnt davor, die beruflich Qualifizierten nicht zu vergessen

„Es ist wichtig, dass das Land auf den Mangel an akademischen Fachkräften bis 2040 aufmerksam macht. Dabei dürfen aber die beruflich Qualifizierten nicht aus dem Blick geraten“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der fürs Thema Ausbildung federführenden IHK Region Stuttgart. Seiner Ansicht nach sei es „höchste Zeit, Studium und Ausbildung nicht länger gegeneinander abzuwägen“, eine duale Aus- und Weiterbildung sei mit einem Studium gleichwertig.

Die Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände im Land warnen davor, dass ein sich zuspitzender Mangel an Ingenieuren zur Wachstums- und Innovationsbremse werden kann. „Diese Bremse gilt es dringend zu lösen, damit Baden-Württemberg im globalen Transformationsprozess nicht weiter an Tempo verliert und ins Hintertreffen gerät“, sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt und Landespolitik der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW).

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Wissenschaft, Forschung und Kunst der FDP/DVP-Fraktion, Dennis Birnstock, sagte, dass man angesichts der drängenden Bedarfe im akademischen Bereich die berufliche und die akademische Bildung nicht gegeneinander ausspielen dürfe. „Klar ist aber auch, dass wir den Fachkräftebedarf insgesamt in den Griff bekommen müssen.“

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