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Reihe Berufsbilder

Für die Ernährungsberaterin Sonja Denner geht es um mehr als nur gesundes Essen

Sonja Denner leitet das "Forum ernähren bewegen bilden" in Breisach. Das Ernährungszentrum ist am Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald angesiedelt und vermittelt Wissen rund um Ernährung und Bewegung. Im Fokus steht die Lust am regionalen nachhaltigen Essen.

Auch Schüler sollen als Multiplikatoren für das Thema nachhaltige Ernährung ausgebildet werden.

LRA Breisgau Hochschwarzwald)

Breisach. „Ökotrophologin“. Wenn Sonja Denner ihre Berufsbezeichnung nennt, erscheinen bei den meisten Gesprächspartnern wahrscheinlich erst einmal die Fragezeichen im Gesicht. Die wenigsten dürften auf Anhieb wissen, dass sie sich in ihrem Studium mit Ernährungs- und Haushaltswissenschaft beschäftigt hat.

„Die verbietet den Leuten alles, was schmeckt“ wäre vielleicht die nächste Reaktion. Doch in ihrem aktuellen Arbeitsfeld beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald geht es um mehr als „gesundes“ Essen. Denner leitet das „Forum ernähren bewegen bilden“ und will Wissen und praktische Kenntnis rund um nachhaltige regionale Ernährung in die Gesellschaft tragen. Und deshalb kommt neben viel Fachkenntnis in ihrer Arbeit noch ganz viel Pädagogik und Management hinzu.

Das Forum will die Bevölkerung über Lebensmittel informieren

Das Forum ernähren bewegen bilden ist das jüngste von fünf Ernährungszentren, die 1997 an den Standorten Ludwigsburg, Karlsruhe, Offenburg und Bad Waldsee eingerichtet wurden. Ziel der Ernährungszentren ist, die Bevölkerung über Lebensmittel von der Erzeugung bis zum Verbrauch zu informieren und die praktischen Kompetenzen der Menschen zu stärken. Im Jahr 2010 wurde in Breisach das „Forum ernähren bewegen bilden“ eingerichtet, das den Schwerpunkt auf Ernährung und Bewegung legt.

„Ich bin jetzt seit vier Jahren dabei, und bisher war kein Jahr wie das andere, weil wir immer andere Projekte hatten. Ich mag die Abwechslung im Sachgebiet“, sagt Denner. Es gebe die Büroarbeit und trockene Themen, „aber ich darf auch kreativ sein, und das Thema Ernährung treibt mich eh um“. Ihr Credo: „Ernähren ist viel mehr als nur Energieaufnahme, es ist sozial, sinnlich-sensorisch und hat ganz viel mit Lebensqualität zu tun.“ Die Themenvielfalt, unterschiedliche Zielgruppen, die sich ändernden Empfehlungen zur Ernährung, wechselnde Kooperationspartner und neue Ideen machen ihre Arbeit abwechslungsreich.

In den Veranstaltungen „zeigen wir ganz viel, lassen probieren und praktisch versuchen und natürlich geben wir auch Informationen, was ausgewogene Ernährung ist“, erklärt Denner. Alleine wenn die Menschen erführen, wo die Lebensmittel herkommen, helfe das schon.

Ein Vermittlungsschwerpunkt sei die ausgewogene Ernährung mit Lebensmitteln aus der Region. „Jede Saison hat ihren Geschmack“, sagt Denner. Gearbeitet wird im Team, das sich aus Pädagoginnen, technischen Oberlehrerinnen, Hauswirtschaftsleiterinnen mit pädagogischer Zusatzausbildung und einer Fachkraft mit sportpädagogischer Ausbildung zusammensetzt. Hinzu kommen Referenten für Fachvorträge. Denner hat als Leiterin des Sachgebiets mit der Mittelverwaltung, der Abrechnung, der Konzepterstellung, der Vergabe oder der Öffentlichkeitsarbeit zu tun. Hinzu kommt die Vergabe von Aufträgen an Referenten oder das Vorbereiten und Erstellen von Vorträgen.

„Es ist ein ausgewogenes Verhältnis von Büroarbeit und Praxis“, sagt sie. In der Projektarbeit geht es viel um Kommunikation nach außen, etwa auf Messen und Märkten und mit den Kooperationspartnern. „Im Team hat jeder seinen festen Bereich, aber natürlich kommt es auf interne Absprachen an und oft arbeitet man im Projekt mit einem Partner zusammen“, erklärt Denner. „Das Schöne an unserem Sachgebiet ist, dass wir nicht die typischen Sachbearbeitungsaufgaben haben, sondern Ideen einbringen dürfen.“

So werden etwa im Projekt Lernort Bauernhof interessierte Landwirte darüber informiert, wie sie ihre Arbeit und ihren Hof Schülern präsentieren können. Das Schülermentorenprogramm „nachhaltig essen“ bildet Schüler als Multiplikatoren für das Thema nachhaltige Ernährung aus. Oder das Forum richtet einen Nachhaltigkeitsmarkt aus.

Essen ist etwas Sinnliches und hat mit Lebensqualität zu tun

„In unseren Projekten geht es immer um das Vorleben, das Nudging“, sagt Denner. „Dann kommt es bei den Menschen an.“ Was für Schulklassen gilt, kennzeichnet ihre Arbeit: In den Gruppen, mit denen das Forum arbeitet, gibt es „eine relativ heterogene Ernährungsbildung“. Die Menschen über das Wissen um das Essen zusammenzuführen, ist ein wichtiges Ziel, denn Essen ist etwas Sinnliches und hat mit Lebensqualität zu tun.

Ernährungszentrum

Das „Forum ernähren, bewegen, bilden“ des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald besteht seit 2010. Als einziges Ernährungszentrum in Baden-Württemberg verknüpft es die Aspekte ernähren, bewegen und bilden. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an praktischen, wissenschaftlich objektiven und auch genussvollen Bildungsangeboten: diese reichen von Workshops und Vorträgen über Betriebsbesichtigungen und Verkostungen bis hin zu Fortbildungen und Schulungen.

„Ernähren ist mehr als nur
Energieaufnahme, es ist sozial
und sinnlich-sensorisch“, sagt Ernährungsberaterin Sonja Denner, Leiterin !Forum ernähren bewegen bilden“.

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