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Erzieher kämpfen mit Vorbehalten

Eigentlich müssten sie längst Normalität sein: männliche Erzieher. Doch die wenigen Männer, die den Beruf ergreifen, stoßen bei Eltern manchmal auf Vorbehalte. Zu Unrecht, wie Experten betonen. 

Männliche Erzieher sind selten und begehrt bei den und Kita-Einrichtungen. Viele Eltern haben allerdings immer noch Bedenken.

dpa/ Martin Schutt)

Stuttgart/Karlsruhe. Teils wird Männern die Arbeit mit Kindern nicht zugetraut, teils gibt es Missbrauchsängste, genährt auch von Vorfällen wie Mitte Januar, als ein Erzieher aus dem nördlichen Landkreis Karlsruhe wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Untersuchungshaft gekommen war. „Dies ist ein Phänomen, das wir immer wieder beobachten und ein heikles Thema bleiben wird“, sagt Susanne Sargk vom Verband Bildung und Erziehung (VBE).

Männliche Pädagogen werden dringend in Kitas benötigt

Nur etwas über sechs Prozent der über 124 000 Kita-Beschäftigten im Südwesten sind männlich. «Wir brauchen so dringend Männer. Es wäre bedauerlich, wenn vielen pädagogischen Fachkräften der Beruf durch Vorbehalte verdorben wird», sagt Anja Braekow vom Berufsverband für Kita-Fachkräfte. Sie weiß aber auch: «Jeder Mann, der seinen Fuß in eine Kita setzt, tritt in ein Haifischbecken.» Faktisch begründet sind die Ängste und Vorbehalte der Eltern nicht. Der Verband VBE spricht von Einzelfällen. Statistisch geschehe Kindesmissbrauch überwiegend im familiären und privaten Umfeld und nicht in Kindertagesstätten.

Sima Arman-Beck vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), sagt: «Pauschale Vorbehalte gegenüber Männern in Kitas sind grundsätzlich nicht begründet.» 2022 wurden dem Verband aus den 9646 Kitas im Land 32 Fälle von sexueller Gewalt, sexuellen Übergriffen sowie sexuell grenzverletzendem Verhalten ausgehend vom Personal gemeldet. Ob die Täter Männer oder Frauen waren, geht aus den Zahlen nicht hervor.

Insgesamt bewegen sich Fälle des sexuellen Missbrauchs in Baden-Württemberg «mit der Tatörtlichkeit „Kindergarten/Kinderhort“» gemäß Kriminalstatistik in den Jahren 2018 bis 2022 auf einem «niedrigen zweistelligen Niveau». Ausnahme war das Jahr 2021: Da wurden dem Innenministerium zufolge in einem umfangreichen Ermittlungsverfahren mehrere Taten aufgedeckt und 56 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern aufgelistet. «Jeder Fall ist einer zu viel», heißt es aus dem Ministerium. Die Polizei verfolge jeden Fall konsequent und mit höchster Priorität.

Seit 2021 müssen Kita-Träger Gewaltschutzkonzepte erstellen

Um es aber erst gar nicht zu möglichen Missbrauchsfällen kommen zu lassen, sind die Träger von Kindertagesstätten seit dem Jahr 2021 verpflichtet, Gewaltschutzkonzepte zu entwickeln. Sie müssten für jede Einrichtung erarbeitet und auch gelebt werden, betont Benjamin Lachat, der Sozialdezernent des Städtetags.

Doch jedes Schutzkonzept kann in der Praxis auch an seine Grenzen kommen. Erst recht bei Personalmangel. Der führe in den Kindertagesstätten oftmals zu Stresssituationen, so die Bildungsgewerkschaft GEW. „Erzieherinnen und Erzieher schaffen es dann nicht immer, ihren pädagogischen Ansprüchen gerecht zu werden“, heißt es weiter. ( lsw )

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