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Personalpolitik

Eine klare Strategie und Offenheit für die Gen Z

Personalverantwortliche im öffentlichen Dienst stehen aufgrund von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und neuen Arbeitsmöglichkeiten vor großen Herausforderungen. Zudem wächst mit der „Gen Z“ eine Generation heran, die gewohnte Arbeitsvorstellungen in frage stellt.

Modernes Teambuilding ist offen füreinander und erfordert eine wertschätzende Unternehmenskultur, die laut HR-Experten auch transparent sein sollte. Foto: IMAGO/xfizkesx

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Stuttgart. „Egal in welchen Bereich der öffentlichen Daseinsfürsorge wir schauen: Der Mangel an Personal ist eklatant“, sagte der Fachvorstand Tarifpolitik Volker Geyer vom Deutschen Beamtenbund diese Woche bei einem Symposium zum Thema „Arbeitszeit neu denken“ in Köln.

Um die Funktionsfähigkeit des Staates zu sichern, müsse man deshalb neue Wege gehen. „Eine Aufgabenkritik, Bürokratieabbau und konsequente Digitalisierung sind unabdingbar“, betont Geyer. Außerdem müsse der öffentliche Dienst seiner Ansicht nach sowohl in der Bezahlung als auch bei den Arbeitszeiten attraktiver werden. „Ohne individuelle Entlastung, auch durch mehr Flexibilität, wird es nicht gehen.“

Eine klare Personalstrategie für die Transformationsvielfalt

Für eine perspektivische Personalarbeit braucht es aber auch eine klare Strategie. „Wir haben uns für die Erarbeitung und Formulierung einer Personalstrategie entschieden, da wir derzeit und in den nächsten Jahren eine der größten Transformationsvielfalten erleben, die es je gab“, sagt Bernd Reichert, Haupt- und Personalamtsleiter der Stadt Stuttgart, der beim HR-Tag der Staatsanzeiger-Akademie einer der Referenten sein wird.

Erarbeitet wurde die Strategie laut Reichert in einer stadtübergreifenden Projektgruppe in knapp neun Monaten. Kommuniziert wurde die Strategie sowohl übers Intranet als auch in verschiedenen Workshops mit den unterschiedlichsten Besetzungen und in einer digitalen und gedruckten Broschüre, um Transparenz und Verständnis zu gewährleisten. Die priorisierten Maßnahmen würden nun in Projekten umgesetzt, zudem man die Strategie stetig weiterentwickeln und fortschreiben.

„Bei der Landeshauptstadt Stuttgart haben wir im Bereich new work ein ganzheitliches Konzept entwickelt: „goodwork@LHS“, sagt der Personalleiter. Dieses berücksichtige neben der Thematik einer zukunftsorientierten Arbeitsplatzgestaltung insbesondere auch moderne Formen der Führung und Zusammenarbeit. „Flexibilität, Mobilität und Motivation spielen hier eine wichtige Rolle. Um zum Beispiel von nahezu jedem Ort aus arbeiten zu können, braucht es entsprechende Richtlinien und Technologien, die diese Flexibilität unterstützen“, sagt Reichert.

Zudem muss HR auch bestehende Modelle für flexible Arbeitszeiten hinterfragen und gegebenenfalls erweitern. „Eine offene und transparente Arbeits-, Führungs- und Kommunikationskultur ist ebenso mit zu entwickeln. Alles unter dem Focus, dass Mitarbeitende, die gute und motivierende Arbeitsbedingungen vorfinden auch gute Dienstleistungen für die Bürgerschaft erbringen.“

Die Personalverantwortlichen berücksichtigen bei ihrer Planung auch die Generation Z, eine junge, gut ausgebildete Generation, die sich eine moderne Verwaltung mit Spielraum wünscht. Doch was muss man dabei beachten? „Statt sich von Klischees über die Gen Z beeinflussen zu lassen, aktiv auf die Gen Z zugehen und mit ihnen sprechen, statt über sie zu reden“, sagt Julika Hageneder, HR-Managerin und Business Coach, die ebenfalls beim HR-Tag der Staatsanzeiger-Akademie dabei sein wird.

Gegenseitiges Verständnis fördern und offen bleiben

„Jugendliche wollen mitbestimmen und sind lernbereit, wenn man sie lässt. Es lohnt sich also, sich auf die Gen Z einzulassen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und offen zu sein für die Sichtweise der jungen Generation. Das gilt natürlich auch umgekehrt“, betont Hageneder. Schließlich habe eine Studie von Zenjob ergeben, dass es vor allem zwei wichtige Faktoren gibt, die der Gen Z bei der Auswahl von Arbeitgebern wichtig sind: das Gehalt und eine offene und ehrliche Kommunikation in der Unternehmenskultur.

„Was die Gen Z an einen Arbeitgeber bindet, sind nicht etwa Statusversprechen und Benefits, sondern vor allem eine wertschätzende Unternehmenskultur, in der sie sich wohlfühlen, auf Augenhöhe behandelt werden und ihre eigenen Ideen einbringen können“, betont deshalb die HR-Expertin.

HR-Tag Personalarbeit

Die Staatsanzeiger-Akademie veranstaltet am 11. Juli einen ganztägigen HR-Tag zum Thema „Neue Perspektiven für Ihre Personalarbeit“. Mehrere Expertinnen und Experten informieren über aktuelle Trends im HR-Bereich, außerdem gibt es praxisorientierte Workshops, die konkrete Strategien vermitteln, um die tägliche Arbeit zu optimieren. Der Tag bietet zudem die Gelegenheit zum Austausch und Networking mit Kollegen aus anderen Behörden.

https://kurzlinks.de/hr-akad

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