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HR-Tag der Staatsanzeiger Akademie

Die Personalarbeit braucht neue Ideen und Perspektiven 

Wertschätzung, Veränderung und Beharrungsvermögen, Benefits und Wir-Gefühl: Personalverantwortliche müssen heute viele Dinge berücksichtigen, um Mitarbeiter zu binden und zu gewinnen. Dies wurde bei einem HR-Tag der Staatsanzeiger Akademie deutlich, bei dem mehrere Experten aus der Verwaltung und dem Recruiting sprachen.

Die Wertschätzung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen ist enorm wichtig, sagte Jasmin Welzenbach, Expertin für Recruiting, beim HR-Tag der Staatsanzeiger Akademie in Stuttgart.

Pia Hemme)

Stuttgart. Eine gute Bindung hilft auch bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitern, weiß Bernd Reichert, Haupt- und Personalamtsleiter der Stadt Stuttgart, die für rund 16000 Planstellen Verantwortung trägt. „Wenn eigene Mitarbeiter für neue Mitarbeiter werben ist das eine gute Sache“, sagt Reichert.

Doch heutzutage stehen Personalverantwortliche vor einer großen Herausforderung angesichts des Fachkräftemangels und einer neuen Generation Z, die in manchen Teilen mit bisherigen Arbeitsvorstellungen bricht. Die Stadt Stuttgart bietet deshalb unter anderem Benefits an wie Einkaufsgemeinschaften, ein Betriebsrestaurant mit Mittagessen für vier Euro achtzig, Kinderbetreuung oder Jobrad-Leasing. „Außerdem bieten wir 300 Wohneinheiten an für Verwaltungsauszubildende, ein kostenloses Deutschland-Bahnticket und eine Ballungsraumzulage in Höhe von 150 Euro“, betont Reichert.

Doch nicht nur Benefits sind wichtig, auch die Wertschätzung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, sagt Jasmin Welzenbach , Expertin für Recruiting. „Wir müssen heute den Leuten den roten Teppich ausrollen, damit sie zu uns kommen“, betont Welzenbach . Und dies beginne bereits beim Recruiting noch bevor eine Stellenanzeige ausgeschrieben wird. „Zuerst sollte man die Anforderungen analysieren und vielleicht auch eine 360-Grad-Befragung der Fachexperten durchführen“, sagt die Recruiting-Expertin.

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Mehr Einblick hinter die Kulissen ermöglichen

In den Stellenanzeigen, so das Ergebnis einer Umfrage des Persona Institut in diesem Jahr, sollten dann auch klare Angaben drinstehen wie Ansprechpartner, die konkreten Tätigkeiten und Anforderungen. „Außerdem wünschten sich die Befragten auch, mehr Einblick hinter die Kulissen der Behörde oder des Unternehmens zu bekommen etwa durch Fotos und Videos.“

Ein moderner Bewerbungsprozess müsse ein schnelles Feedback an die Bewerber geben, der auf das Wesentliche reduziert sei, zudem sollte man den Bewerbern transparent erklären, wie der weitere Ablauf nach dem Eingang eines Bewerbungsschreibens aussieht. „Und verwenden Sie keine Standardausschreibungen, sondern wählern Sie wertschätzende Formulierungen, legen den Fokus auf den Jobinhalt und vermitteln Ihre Unternehmenskultur“, empfiehlt Welzenbach.

Zugleich müsse eine moderne Verwaltung selbst Veränderungsbereitschaft zeigen, sagt Julika Hageneder, HR-Managerin und Business Coach. Gerade wegen der neuen Generation Z, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurde und etwas andere Arbeitsvorstellungen hat als die Genartionen davor, sollte man die große Motivation dieser neuen Generation nutzen. Dazu gehöre eine gute Arbeitsatmosphäre, eine gute Führungskultur und die Work-Life-Balance.

„Auch im öffentlichen Dienst darf mal gelacht werden“

Hageneder verwies auf ein Beispiel der Stadt Solingen, die über Linkeldn mit einem Botschafter-Programm wirbt, wo ein junger Mann sagt, dass er eine Chefin oder einen Chef sucht. „Ruhig auch mal humorvoll herangehen“, empfiehlt auch Bernd Reichert und Hageneder ergänzt: „Auch im öffentlichen Dienst darf mal gelacht werden.“

Mit den Kollegen und Kolleginnen in Beziehung treten und diese als vollwertige und fähige Menschen sehen“, dafür warb Joana Isabel Visel, Beraterin und Webinarleiterin für die öffentliche Verwaltung. Aus ihrer Sicht sind Beziehungen ein Schlüssel für Veränderung.

„Eine gutfunktionierende kollegiale Beziehung ist auch Konfliktprävention“, betonte Visel. Dazu zählten auch Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Vertrauen und Konstruktivität und das wiederum erzeuge eine Team-Identität. „Man sollte sich aufeinander einlassen, aber zugleich die Sach- und Beziehungsebene trennen“, sagte Visel.

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