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DGB-Studie: Immer mehr Menschen klagen über Stress und Belastung
Stuttgart. In Deutschland wird für eine Reihe von Berufsgruppen ein Fachkräfteengpass diagnostiziert. Das bedeutet, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, offene Stellen mit qualifizierten Bewerbern zu besetzen. Dies wiederum führt dazu, dass die Arbeitsbedingungen der verbliebenen Beschäftigten schlechter werden, wie eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbunds ergab.
In der Debatte um Fachkräftemangel werden häufig die wirtschaftlichen Folgen von Fachkräftemangel diskutiert. Ein wichtiger Aspekt werde allerdings oft vernachlässigt, wie eine neue Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) ergab: die Rolle der Arbeitsbedingungen.
Überlastung führt dazu, dass weitere Beschäftigte gehen
„Hoher Druck und Überlastung bewegen weitere Beschäftigte dazu, den Arbeitsbereich zu verlassen, was wiederum zusätzliche Belastungen nach sich zieht“, heißt es in dem DGB-Index Gute Arbeit 2024.
Dies betreffe vor allem die sogenannten „Engpassberufe“, dazu zählen Pflegeberufe, Lehrer, Erzieher, Bauberufe oder auch Berufskraftfahrer. Zusätzliche Arbeitsaufgaben (76%) und ein höheres Arbeitstempo (60%) seien in diesen Berufen die häufigsten Folgen.
Viele Beschäftigte entschieden sich aus diesen Gründen dafür, den Arbeitsbereich oder den Arbeitgeber zu wechseln. Die Engpässe seien ein Problem für Unternehmen, aber laut DGB sind die Auswirkungen auch für die Beschäftigten oft verheerend:
„Der Druck auf die verbliebenen Beschäftigten wird erhöht“, heißt es. Laut Studie liegt der Anteil der in sehr hohem oder hohem Maß Betroffenen bei den „Engpassberufen“ zwischen 60 und 70 Prozent.
Ein weiterer negativer Faktor ist, dass der Einfluss der Beschäftigten auf die eigene Arbeitsgestaltung sinkt, wenn sie unter Personalengpässen in ihrer Firma leiden. Jeweils 57 Prozent geben an, dass sie aufgrund des Personalmangels Überstunden machen beziehungsweise ihre Arbeitszeiten an die betrieblichen Erfordernisse anpassen müssen.
Für 30 Prozent führ der Personalmangel dazu, dass sie Aufgaben übernehmen müssen, für die sie nicht qualifiziert sind. Von den Beschäftigten, die in (sehr) hohem Maß von Personalmangel betroffen sind, berichten 72 Prozent, dass aufgrund dieser Situation weitere Kollegen den Arbeitsbereich verlassen haben.
Personalmangel und die Folgen setzen Abwärtsspirale in Gang
Die DGB-Studienautoren warnen deshalb davor, dass Personalmangel und die damit verbundenen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen eine Abwärtsspirale in Gang setzen könnten.
Der DGB hatte 42 Fragen zur konkreten Arbeitssituation gestellt. Die Beschäftigten bewerteten verfügbare Ressourcen, die auftretenden Belastungen sowie das Einkommen und die Beschäftigungssicherheit. Der Report basiert auf einer Zufallsstichprobe von 6985 abhängig Beschäftigten, die in Deutschland arbeiten.