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Universitätskliniken starten Aktionen gegen sexuelle Belästigung
Ulm. Nachdem Ergebnisse einer Umfrage von 2022 an allen vier Universitätskliniken die Wichtigkeit des Themas aufzeigten, haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, mit einer Kampagne über Sofortmaßnahmen, Anlaufstellen und Unterstützungsangebote umfassend zu informieren.
„Mit der Kampagne möchten wir ein Bewusstsein für sexualisierte Worte, Blicke oder Gesten, Anspielungen oder körperliche Übergriffe schaffen“, sagt Udo X. Kaisers, leitender ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Universitätsklinikum Ulm (UKU).
Wo Grenzen verschwimmen, muss eingeschritten werden
„Dort, wo Grenzen verschwimmen, müssen wir sensibilisieren, zum Einschreiten motivieren, klare Kante zeigen und insbesondere den Betroffenen, wo erforderlich, die nötige Hilfe und Unterstützung zukommen lassen sowie Konsequenzen einleiten“, betont Kaisers, der auch Initiator der Mitarbeitenden-Befragung war.
Die Kampagne „Klare Kante gegen sexualisierte Belästigung“ wird an den vier Universitätskliniken in Freiburg , Heidelberg , Tübingen und Ulm ausgerollt. Damit sollen möglichst alle Mitarbeiter über die Ergebnisse der internen Befragung informiert und auf entsprechende Anlaufstellen aufmerksam gemacht werden. Außerdem sollen sie für das Thema sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz sensibilisiert werden, damit solches Verhalten verhindert oder frühzeitig gestoppt werden kann.
„Wenn wir gemeinsam handeln, können wir ein Schutzort sein“, sagt die Beauftragte für Chancengleichheit am UKU, Barbara Klingler-Volswinkler. Sexualisierte Belästigung sei kein Bagatelldelikt, „sondern hat nach dem AGG arbeitsrechtliche Relevanz“, betont Klingler-Volswinkler.
Postkarten, Aufkleber sowie eine Schaufensterpuppen-Ausstellung
Neben den Anlaufstellen für Betroffene sind verschiedene aufklärende Elemente ein zentraler Bestandteil der Kampagne. „Wachrütteln“ sollen an einigen Standorten zum Beispiel eine Postkarten-Aktion, Boden- und Türaufkleber sowie eine Schaufensterpuppen-Ausstellung. Farbige Handabdrücke auf den Schaufensterpuppen und anzügliche Sprüche auf den Postkarten weisen auf mögliche Grenzüberschreitungen hin.
Für die Umfrage wurden Daten von 9905 Beschäftigten ausgewertet. 71 Prozent berichteten, dass sie sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz erlebt haben, mehr als ein Drittel (37 Prozent der Befragten) berichtete von sexualisierter Belästigung innerhalb des letzten Jahres. (sta/rik)