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Laut ADFC: Baden-Württembergs beste Städte für Fahrradfahrer
STUTTGART. Seit 2012 befragt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) alle zwei Jahre Radfahrer in deutschen Städten über 20.000 Einwohner nach der Situation für Radler in ihrer Stadt. In diesem Jahr nahmen 230.000 Menschen an der Befragung teil. Das Fazit des ADFC: Es wird viel über das Rad als alternatives Verkehrsmittel – gerade in Corona-Zeiten – gesprochen, aber faktisch ist die Situation noch immer unbefriedigend. Lediglich in den größten Städten gehe es leicht voran.
Es gibt allerdings auch positive Ausnahmen. Welche Städte in Baden-Württemberg besonders gut abschneiden – und welche besonders schlecht – stellen wir in unserer Bilderstrecke vor.
Karlsruhe bleibt ein Paradies für Radfahrer
Unter allen deutschen Großstädten ab 100.000 Einwohnern hat Karlsruhe mit der Note 3,07 (nach der Skala der Schulnoten) am besten abgeschnitten und damit den Titel als fahrradfreundlichste Stadt der Republik erfolgreich verteidigt. Die stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters lobte das Karlsruher Konzept als „gut durchdachtes Gesamtbild“. Und die Stadt lässt sich die Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur einiges Kosten. Rund 1,75 Millionen Euro sind nach Angaben der Stadtverwaltung in den letzten beiden Jahren jeweils in die Förderung des Radverkehrs geflossen.
Freiburg seit sechs Jahren auf Platz drei
Wie Karlsruhe hat auch Freiburg seinen Platz im Ranking der fahrradfreundlichsten Städte verteidigt und das bereits seit 2015. Die südbadische Universitätsstadt mit Öko-Image liegt bundesweit auf Platz drei der Städte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner. Bei der ersten Umfrage des ADFC im Jahr 2012 lag Freiburg allerdings noch auf dem zweiten Platz. Die Freiburger Radler loben die gute Infrastruktur und sind mit dem Rad- und Verkehrsklima insgesamt zufrieden. Kritisiert wird unter anderem die mangelnde Sicherheit beim Radfahren sowie fehlende Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen.
Heidelberg rollt in die Spitzengruppe
Aus der Sicht seiner radfahrenden Bürger hat sich Heidelberg in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert. 2017 lag die Universitätsstadt beim Fahrradklima-Test des ADFC noch auf Platz sieben, zwei Jahre später auf dem vierten Platz und nun reicht es für Platz drei. Rund 1,75 Millionen Euro sind in den letzten beiden Jahren jeweils in die Förderung des Radverkehrs geflossen. Heidelberg hat der bundesweiten Erhebung „Mobilität in Deutschland 2018“ zufolge den landesweit höchsten Radverkehrsanteil: 33 Prozent aller Wege in Heidelberg werden mit des Rad zurückgelegt.
Konstanz ist die Nummer zwei im Land
Vor zwei Jahren gehörte Konstanz zu den Aufsteigern im Ranking der fahrradfreundlichen Mittelstädte, nun hat die Stadt ihren dritten Platz in der Kategorie 50.000 bis 100.000 Einwohner verteidigt. Und mit einer Note von 3,18 ist Konstanz hinter Karlsruhe die Nummer zwei unter den fahrradfreundlichsten Städten in Baden-Württembergs. Positiver als noch 2018/19 wurde beispielsweise der Winterdienst auf Radwegen und die Ausschilderung für Fahrradfahrer bewertet. Die Stadt hatte 2016 ein Handlungsprogramm für den Radverkehr auf den Weg gebracht.
Böblingen holt auf
Als Fahrradstadt war Böblingen bislang nicht bekannt, doch nun hat es die Nachkommune der Autostadt Sindelfingen geschafft, beim Fahrradklima-Test des ADFC als „Aufholer“ ausgezeichnet zu werden. Gleichauf mit Gaildorf im Landkreis Schwäbisch-Hall hat Böblingen seine Note so stark verbessert wie keine Stadt in ganz Deutschland. Von 4,3 hat sich die 50.000-Einwohner-Stadt auf 3,6 gesteigert. Zu positiveren Bewertung mag auch beigetragen haben, dass die Stadt für Radpendler inzwischen sehr gut erreichbar ist. 2019 wurde der Radschnellweg nach Stuttgart eingeweiht, im vergangenen Jahr der nach Ehningen.
In Stuttgart läuft es für Radler nicht rund
Auch acht Jahre mit einem grünen Oberbürgermeister haben die Landeshauptstadt nicht zur fahrradfreundlichen Stadt gemacht. Unter 14 Städten in Deutschland mit mehr als einer halben Million Einwohnern belegt Stuttgart nur Rang elf. Damit rutschte die Schwabenmetropole im Fahrradklima-Test des AFDC sogar noch einen Rang weiter nach hinten als vor zwei Jahren. Mit einer Note von 4,16 ist Stuttgart von Spitzenreiter Bremen (3,57) weit entfernt. In der Corona-Krise erntete Baden-Württembergs Landeshauptstadt aber zumindest leichtes Wohlwollen. Wie in anderen Großstädten auch, wurde die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen gelobt.
Pforzheim ist das Schlusslicht der Großstädte
In Pforzheim macht Radfahren offenbar keinen Spaß. In fast einem Drittel der Kategorien gaben die Teilnehmer der ADFC-Umfrage die Note mangelhaft. Damit liegt Pforzheim unter den 41 Städter mit mehr als 100.000 und weniger als 500.000 Einwohnern in Deutschland auf Platz 38. Unter den Großstädten in Baden-Württemberg ist Pforzheim mit der Note 4,61 die am wenigsten fahrradfreundlich. Allerdings scheint auch das Interesse am Fahrrad als Verkehrsmittel in der Bevölkerung begrenzt. In keiner anderen Kommune im Südwesten beteiligten sich – gemessen an der Einwohnerzahl – so wenige Menschen am Fahrradklima-Test wie in Pforzheim.