SPD will Inklusionsoffensive in Sportvereinen starten
Stuttgart. Auf Antrag der SPD-Fraktion diskutierten die Abgeordneten im Landtag an diesem Mittwoch über die Inklusion im Sport. Da bereits am Morgen ausführlich über die Inklusion in der Schule gesprochen worden war, fiel der Tagesordnungspunkt relativ kurz aus.
Von einer großen Herausforderung für die Gesellschaft sprach die SPD-Abgeordnete Sabine Wölfle. Doch gerade gemeinsamer Sport von Menschen mit und ohne Behinderungen könne dazu beitragen, dass Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden und das gegenseitige Verständnis gestärkt werde. Doch sei die Überwindung keine Selbstverständlichkeit: Es brauche eine breite Diskussion und mehr Offenheit. Wölfle kündigte eine „Inklusionsoffensive in den Sportvereinen“ an. Man wolle die Vereine unterstützen. Erste Gespräche seien „vielversprechend“ gelaufen. Wölfle verwies außerdem darauf, dass es an Schulen viele beispielhafte Inklusionsprojekte gebe.
„Was bedeutet eigentlich Inklusion im Sport?“, fragte die CDU-Abgeordnete Viktoria Schmid die Landesregierung. Der Antrag der SPD ist ihr zu eindimensional, denn es gehe um weit mehr, als bloß um den Sportunterricht. Sie fordert, dass die Teilhabe überall ermöglicht wird. Weiter fordert sie, dass die Schulen auf die Inklusion vorbereitet werden. Denn die Lehrer hätten im Sportunterricht eine „besondere Verantwortung“ – auch was die Sicherheit angehe. Von den Regierungsfraktionen will sie wissen, wie die Lehrer vorbereitet werden sollen und welche finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen.
Projekt: „Baden-Württemberg inkludiert Sportler ohne Norm“
Thomas Poreski (Grüne) tritt mit einem Maskottchen ans Rednerpult. Ein Bison. Der Tiername stehe für „Baden-Württemberg inkludiert Sportler ohne Norm“. Das landesweite Projekt startete im September 2012. Mit dieser Initiative soll der „Gedanken der Inklusion, der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung, auf dem Sektor des Sports“ verwirklicht werden. Dabei werden vor allem Schulen und Vereine geschult. „Dieser kleine Bison steht für ein Stück gelebte Inklusion“, sagt Poreski.
Ohne Stofftier tritt Timm Kern (FDP) ans Rednerpult. Trotz guter Vorarbeit der CDU-FDP-Regierung, gehe es „bisher nicht so gut voran“, sagt er. Glücklicherweise gebe es aber viele Projekte zur Inklusion im Sport. Zu verdanken habe man das aber nicht der Landesregierung, sondern hauptsächlich Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Grün-Rot warf Kern vor, sich mit „fremden Federn zu schmücken“.
Stoch: Inklusion im Sport ist zentrales Thema
Für Kultusminister Andreas Stoch (SPD) ist die Inklusion im Sport ein zentrales Thema, an der sich aber die Gesellschaft beteiligen müsse. Und das betreffe vor allem die Schulen. „Sport ist besonders dazu geeignet, Menschen in Bewegung zu bringen, das Miteinander zu fördern und das Selbstbewusstsein zu stärken“, heißt es in der Antwort des Kultusministeriums. Und weiter: „Menschen mit Behinderung erleben im Sport mehr Akzeptanz und treten selbstsicherer in der Gesellschaft auf.“ So könne „echte, selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung sichergestellt werden“.
Stoch verweist darauf, dass bereits im Jahr 2012 ein Fortbildungskonzept für die Lehrerfortbildung entwickelt wurde. Diese Konzeption berücksichtige sowohl aktuelle inklusionspädagogische Konzepte als auch moderne sportpädagogische Konzepte. Vor einem Jahr fand der erste Fortbildungslehrgang statt. Auch für dieses Jahr sind Veranstaltungen geplant. Weiter wies Stoch auf das Landesschulsportfest für Sehbehinderte und Blinde, das Gehörlosen- und Hörgeschädigtenturnier Basketball sowie die Ausbildung von Schülermentoren zur Betreuung von Schülern mit geistiger Behinderung hin.