Debatten im Landtag vom 30. und 31. Januar 2012

Alle Fraktionen loben Arbeit der Kontaktstellen Frauen und Beruf

Stuttgart. Die grün-rote Landesregierung will die Kontaktstellen Frauen und Beruf weiter fördern. In der von der FDP-Fraktion beantragten Aktuellen Debatte würdigte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) am Donnerstag im Landtag "gute Arbeit" der zehn Kontaktstellen an elf Standorten in Baden-Württemberg. Die transparente und dialogorientierte Evaluierung durch die Prognos AG habe eine hohe Zufriedenheit der […]

Stuttgart. Die grün-rote Landesregierung will die Kontaktstellen Frauen und Beruf weiter fördern. In der von der FDP-Fraktion beantragten Aktuellen Debatte würdigte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) am Donnerstag im Landtag "gute Arbeit" der zehn Kontaktstellen an elf Standorten in Baden-Württemberg.
Die transparente und dialogorientierte Evaluierung durch die Prognos AG habe eine hohe Zufriedenheit der Kundinnen und Partner ergeben. Er kündigte an, gemeinsam mit der Wirtschaft die Steuerung zu optimieren und das Profil der Kontaktstellen zu schärfen. Andrea Lindlohr (Grüne) wies Vorwürfe der Opposition einer mangelhaften Finanzierung zurück: "Wir haben in diesem Jahr 65 000 Euro mehr bewilligt." Gleichwohl gab Schmid zu, dass mit den vorhandenen Mittel von mehr als einer Million Euro jährlich nicht in allen Kontaktstellen 2,5 Personalstellen finanziert werden könnten.
Nach Angaben des Ministeriums verfolgt die Landesregierung mit dem seit 1994 laufenden Landesprogramm Kontaktstellen Frau und Beruf das Ziel, Frauen eine individuelle, bedarfs- und zielgruppengerechte Beratung in beruflichen Fragen anzubieten. Dabei sollen die Stellen eng mit Betrieben, Wirtschaftsorganisationen, Weiterbildungsträgern, Agenturen für Arbeit, Behörden und Kommunen zusammenarbeiten, um die berufliche Integration, den Wiedereinstieg und Aufstieg von Frauen zu erleichtern sowie Unternehmen bei der Erschließung dieses Fachkräftepotenzials zu unterstützen. Der damalige Wirtschaftsminister Dieter Spöri (SPD) und die Große Koalition hatten damals die Kontaktstellen auf den Weg gebracht.
Jochen Haußmann (FDP) lobte die seit Jahren "mit Erfolg geführte" Arbeit der Kontaktstellen. 85 Prozent der Frauen, die beraten wurden, würden die Kontaktstelle weiter empfehlen, 88 Prozent hätten die Beratung als gut bewertet, sagte der Liberale und folgerte: "Dies ist ein hoher Wirkungsgrad." Auch Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU) konstatierte eine "großartige Arbeit der Kontaktstellen in 19 Jahren". Jeder Euro, der dorthin schließe, sei eine gute Investition. Sie forderte Minister Schmid auf, die Mittel für die Stellen zu erhöhen und deren personelle Ausstattung auszubauen.
Frauen in Führungspositionen seien in Baden-Württemberg rar, stellte Andrea Lindlohr (Grüne) fest. Dies zeige sich auch in den Fraktionen von FDP und CDU im Landtag. Die Grünen-Politikerin wies darauf hin, dass Frauen in Deutschland 22 Prozent weniger verdienen als Männer, in Baden-Württemberg sogar 27 Prozent. Mit dieser "Lohndiskriminierung" würde sich Grün-Rot nicht zufrieden geben sondern für mehr Chancengleichheit kämpfen. Dazu gehören für sie auch die Stärkung der Kontaktstellen und die Fokussierung auf qualifizierte Wiedereinsteigerinnen nach Familienpausen. Sabine Wölfle (SPD) sprach sich dafür aus, die Kontaktstellen noch stärker mit der Wirtschaft zu vernetzen. Auch Katrin Schütz (CDU) will die Kontaktstellen als "Brücken zur Wirtschaft" stärken.

Quelle/Autor: Wolf Günthner

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30. und 31. Januar 2012