Vier Jahre nach Amoklauf von Winnenden: Handlungsempfehlungen umgesetzt
Stuttgart. Große Einigkeit im Landtag: Alle Fraktionen würdigten am Mittwoch die Umsetzung der Handlungsempfehlungen als Konsequenz des Amoklaufes von Winnenden im März 2009. Die CDU, die die Debatte mit einer Anfrage ausgelöst hatte, zeigte sich zufrieden darüber, dass die grün-rote Landesregierung die Empfehlungen fristgerecht umsetze. „Wir dürfen nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagte Sabine Kurtz (CDU).
Siegfried Lehmann (Grüne) hob vor allem die Neuerungen gegenüber der schwarz-gelben Vorgängerregierung hervor: Das längere gemeinsame Lernen, Kerngedanke der Gemeinschaftsschule, und die Ganztagsschule sind nach seiner Auffassung Instrumente, die auch in der Gewalt- und Suchtprävention wichtige Bausteine darstellen. Außerdem biete der Ausbau der Schulsozialarbeit neben den Beratungslehrern eine zweite Anlaufstelle für Problemfälle in der Schule.
Gute Qualifikation der Lehrkräfte notwendig
Gerhard Kleinböck (SPD) betonte die Bedeutung einer guten Qualifikation der Lehrkräfte: Sie müssten genau hinschauen, sich den Schülern zuwenden, dessen bedürfe eine besondere Aufmerksamkeit in der Lehrerbildung. Timm Kern (FDP) rügte lediglich, dass die Schulsozialarbeit für die freien Schulen nicht im selben Maße zugänglich sei wie für staatliche Schulen.
Frank Mentrup (SPD), scheidender Staatssekretär im Kultusministerium, betonte, dass die grün-rote Regierung die Handlungsempfehlungen erstmals fest in den Haushalt eingestellt habe, und damit auch für Nachhaltigkeit gesorgt sei. Um die Achtsamkeit in den Schulen zu stärken habe das Programm „Stark-Stärker-Wir“ sämtliche Maßnahmen zur Stärkung der Zivilcourage an Schulen erhoben und unter einem Dach zusammengefasst. Das Anti-Gewalt-Programm nach Dan Olweus sei dabei das von der Regierung empfohlene.
100 Schulpsychologen eingestellt
Die Zahl der Beratungslehrer werde in diesem und im kommenden Jahr um insgesamt 250 Lehrkräfte anwachsen, damit sei das Ziel erreicht, jeder Schule einen Beratungslehrer zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich seien insgesamt in drei Jahren 100 Schulpsychologen eingestellt worden, an der Universität Tübingen nehme in diesen Tagen das Kompetenzzentrum für Schulpsychologie mit der Berufung einer Professorin seinen Dienst auf.
Quelle/Autor: Markus Geckeler