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Nationalparkzentrum Schwarzwald: Das bietet die Dauerausstellung
Der Nationalpark Schwarzwald wurde 2014 eingerichtet. Es ist der einzige in Baden-Württemberg und einer von 16 in Deutschland. Insgesamt beträgt seine Fläche rund 10 000 Hektar, was als Mindestgröße für solche Schutzgebiete gilt. Im Oktober 2020 wurde das Nationalparkzentrum fertiggestellt. Eine Übersicht.
Besucherausstellung
Die Dauerausstellung im Nationalparkzentrum verschafft den Besuchern tiefe Einblicke in den Nationalpark, seine Geschichte und die Tier- und Pflanzenwelt auf, über und unter der Erdoberfläche. Mit knapp einer Million Euro wird die Ausstellung im Besucherzentrum auch von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Sie unterstützt deren Evaluierung und legt Wert auf den Citizen-Science-Ansatz.
Ein Samen fällt von einer Tanne herab und fängt an zu wachsen. Anhand der Lebensgeschichte dieses Baums erlebt man Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark. Nach rund 800 Jahren stirbt die Tanne ab, steht zunächst noch als toter Baum im Wald, bis sie dann kippt – vermeintlich auf den Besucher zu. Und damit öffnet sich dann die Leinwand und die Besucher gelangen von dem animierten Film in die Ausstellung im Nationalparkzentrum.
Die Tanne begleitet den Besucher auch im ersten der drei Ausstellungsteile, berichtet Ursula Pütz, Leiterin des Besucherzentrums. Die Tanne ist jeweils Teil unterschiedlicher Szenen. In ihrer Nähe gibt es Tiere, Pflanzen, Pilze und andere Bäume zu entdecken. Beim Gang durch den Ausstellungsraum verändert sich die Stimmung: Vom frühen Morgen bis spät nachts kann man den Sommerwald erleben. Am Ende wartet ein animierter „Flug“ über den Nationalpark. Mit Körperbewegungen kann man diesen lenken.
Der zweite Teil befasst sich mit den Veränderungen, die die Landschaft im Nordschwarzwald im Lauf der Jahr-tausende erfahren hat: angefangen bei der letzten Eiszeit vor knapp 10 000 Jahren. Damals gab es noch keinen Wald, lediglich eine Tundralandschaft. Dann sieht man den Wald wachsen, sieht Menschen, die ihn roden, ihn nutzen, ihn wieder aufforsten. Am Ende wird er – gemäß den Zielen eines Nationalparks – sich selbst überlassen.
Weitere mediale Inszenierungen laden dazu ein, die unterschiedlichen Jahreszeiten im Park kennenzulernen. So verändert etwa der Herbst mit seinen Stürmen den Nationalpark und auch dort lebende Arten. Im Winter erlebt man, wie hart der Überlebenskampf in der Natur sein kann. Am Ende dieses Ausstellungsteils geht es dann unter die Erde. Ein niedriger Gang öffnet sich nach oben und der Besucher betritt die unbekannte Welt unter dem Erdboden. Hier bekommt er zwischen den Wurzeln von Pilzen einen Einblick in eine Welt, die er bei einer Wanderung durch den Nationalpark nicht sieht.
Mit einer App Entdeckungen im Park dokumentieren
Über eine App kann jeder Bürger seine Beobachtungen im Nationalpark weitergeben. Citizen Science lautet das Stichwort. Daraus ergibt sich etwa, ob Pflanzen im Lauf der Jahre früher blühen und welche Vögel plötzlich im Nationalpark nicht mehr gesichtet werden. Das interaktive Exponat verdeutlicht auch die Folgen des Klimawandels auf das Gebiet des Nationalparks. Die Ergebnisse sollen langfristig in der Ausstellung abrufbar sein und die Wissenschaft unterstützen.