Debatten im Landtag vom 13. und 14. Oktober 2011

Grüne und SPD werben für Nationalpark

Stuttgart. Auf Antrag der FDP-Fraktion debattierten die Landtagsabgeordneten an diesem Mittwoch unter der Überschrift „Nationalpark Nordschwarzwald – ein grünes Prestigeobjekt?“ über das geplante Schutzgebiet. Friedrich Bullinger (FDP) forderte eine „faire Bürgeraufklärung“ und warnte davor, die Holzwirtschaft in der Gegend kaputt zu machen.  Bullinger, hat sich in der Debatte gegen einen geplanten Nationalpark im Nordschwarzwald ausgesprochen und […]

Stuttgart. Auf Antrag der FDP-Fraktion debattierten die Landtagsabgeordneten an diesem Mittwoch unter der Überschrift „Nationalpark Nordschwarzwald – ein grünes Prestigeobjekt?“ über das geplante Schutzgebiet. Friedrich Bullinger (FDP) forderte eine „faire Bürgeraufklärung“ und warnte davor, die Holzwirtschaft in der Gegend kaputt zu machen. 
Bullinger, hat sich in der Debatte gegen einen geplanten Nationalpark im Nordschwarzwald ausgesprochen und sich stattdessen für ein Biosphärengebiet eingesetzt. So könnten dort die seit Jahrhunderten bestehende Natur- und Kulturlandschaft zusammen mit dem Wald, der Forst- und Holzwirtschaft, den bäuerlichen Strukturen, einem naturverträglichen Tourismus samt den Schutzgebieten erhalten werden. Markus Rösler (Grüne) wies darauf hin, dass ein Nationalparks und ein Biosphärengebiet unterschiedliche Ziele verfolgen. 
Die CDU steht nach den Worten von Partick Rapp der Einrichtung eines Großschutzgebiets offen gegenüber. Rapp forderte jedoch die Sorgen und Ängste der Bevölkerung vor Ort ernst zu nehmen. Auch äußerte er Zweifel am Nutzen eines Nationalparks für den Tourismus und wies darauf hin, dass durch den Nationalpark rund 800 Arbeitsplätze in Gefahr seien. „Bedenken Sie bei allem was Sie tun, dass auch der Mensch Teil der Schöpfung ist“, wendete sich Rapp an die Landesregierung.
Der Minister für den ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne), verwies auf die Untersuchungen der schwarz-gelben Vorgängerregierung zu einem Nationalpark. Diese seien zu dem Schluss gekommen, dass dafür lediglich der Nordschwarzwald in Frage komme. Die grün-rote Koalition habe nun den Suchraum von 17 000 Hektar der alten Landesregierung übernommen und den Kommunalvertretern ein unabhängiges Gutachten mit Potenzialanalysen im Wirtschaftsbereich angeboten. „Wir unterwerfen unsere eigene Einschätzung einer unabhängigen Begutachtung anhand der Fragen aus der Region", so Bonde. Im übrigen sei die Idee eines Nationalparks im Nordschwarzwald bereits vor 20 Jahren vom CDU-Minister Gerhard Weiser entwickelt worden. Auch dieser habe bereits die Potenziale eines Nationalparks in der Region erkannt.
Bislang hat die Landesregierung nach Angaben Bondes bereits 20 Informationsveranstaltungen in der Region durchgeführt, bis November sollen es 40 sein. Dabei hat Bonde auch festgestellt, dass es Fehlinformationen über einen Nationalpark gibt. Dies macht auch Thomas Reusch-Frey (SPD) deutlich, wenn er darauf hinweist, dass ein Nationalpark kein Tabu-Gebiet für die Menschen sei. In Teilfächen könnten hier weiterhin Beeren und Pilze gesammelt werden, es werde auch Wanderwege und Loipen für Skiläufer geben.
Und auch Markus Rösler (Grüne) machte deutlich, dass in einem Nationalpark Erholung und Naturbeobachtung gleichwertige Ziele neben dem Naturschutz seien. Handwerk und Dienstleister sieht er darüber hinaus mit als Hauptprofiteure eines solchen Gebiets. Ebenso wie Reusch-Frey warb er dafür, die Chancen eines Nationalparks zu nutzen. Dies seien Chancen für Mensch und Natur.

Quelle/Autor: schl

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13. und 14. Oktober 2011