Regierung hält an Bachelor- und Master-Ausbildung fest
Stuttgart. Die Landesregierung hält es nicht für notwendig, die Bestimmungen für Bachelor- und Master-Studiengänge zu ändern. „Es bedarf keines neuen Gesetzes“, sagte Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) in der Landtagsdebatte zu einem Antrag der SPD auf Änderung des Landeshochschulgesetzes.
Der Minister erklärte, nicht jeder Studierende müsse das Recht zum Master-Studiengang haben. „Unsere Hochschulen und Universitäten sind Einrichtungen von hoher Qualität und mit hohen Anforderungen, nicht nur an die Lehrenden, sondern auch an die Studierenden“, sagte Frankenberg. Es gebe keinen Automatismus, dass auf den Bachelor-Abschluss ein Master-Studium folgen müsse. Gerade das Studium an Dualen Hochschulen zeige, dass die Unternehmen nicht Bachelor-Studierende finanzieren würden, damit diese später den Master anhängen müssten.
SPD will Master-Studium für alle Bachelor-Absolventen
Johannes Stober (SPD) nannte als Grund für den Antrag der Oppositionspartei, dass nachteiligen Folgen der Umsetzung des Bologna-Prozesses abgeholfen werde. Nach dem Willen der SPD sollen alle Bachelor-Absolventen die Möglichkeit zum Studium in einem Master-Studiengang bekommen. Dies sei unverzichtbar, weil in vielen Berufen der Bachelor-Abschluss nicht als berufsqualifizierend akzeptiert sei.
Dieser Auffassung widersprach Klaus Schüle (CDU). 85 Prozent der Bachelor-Absolventen in Baden-Württemberg hätten eine Vollzeitstelle: „Der Bachelor ist in der Wirtschaft angekommen.“ Außerdem beinhalte die Grundidee der damaligen Studiengang-Reform, dass dem Bachelor eine kürzere Ausbildung zugrunde liegt und das Master-Studium wissenschaftlich ambitionierten, qualifizierten Bewerbern vorbehalten bleibe.
Nebenberufliches Masterstudium
Fast die Hälfte der Studierenden würde im Südwesten den Master neben dem Beruf absolvieren. Schüle warf der SPD vor, den Hochschulen wieder ihre Freiheit nehmen zu wollen. Dabei seien die Studierendenzahlen in Baden-Württemberg trotz Studiengebühren gestiegen, ebenso die Auslandsaufenthalte der Master-Studenten.
Theresia Bauer (Grüne) forderte die Landesregierung auf, eine Studienreform anzupacken. „Sonst wird der Master-Studiengang zum Nadelöhr“, warnte die Hochschul-Expertin. Die Regierung müsse für ausreichend Plätze sorgen und dafür, dass der Zugang nicht zu hoch geschraubt werde. Im Moment seien die Master-Plätze noch ausreichend, aber im nächsten Jahr werde es schon eng, erklärte Bauer. Es gebe keinen Ausbauplan wie beim Bachelor. Dagegen will die FDP nach der Aussage von Dietmar Bachmann weder längere Studienzeiten, noch den Master-Zugang für alle.
Wissenschaftsausschuss berät weiter
Sozialdemokrat Stober forderte ein Master-Programm 2016, mit dem den Studierenden überlassen wird, ob sie nach dem Bachelor in den Beruf gehen oder weiter studieren wollen. Sonst würden viele Studenten die Hochschulen ohne Perspektive verlassen. Der Gesetzentwurf wurde in den Wissenschaftsausschuss verwiesen.
Quelle/Autor: Wolf Günthner