Neuer Fonds für Wagniskapital vorgesehen
Stuttgart. Junge Existenzgründer im Land haben es schwer. Insbesondere mangelt es ihnen am notwendigen Startkapital. Um akute Engpässe zu beseitigen, plant die Landesregierung einen Fonds für Wagniskapital. Den will sie in den Nachtragshaushalt einbringen. Über seine finanzielle Ausstattung wollte Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) am Mittwoch im Landtag allerdings noch nicht sprechen.
Pfister betonte, die öffentliche Hand sei auch mit der Einrichtung weiterer Existenzgründerfonds keinesfalls in der Lage, den Kapitalbedarf potenzieller Existenzgründer alleine abzudecken. Auch privates Geld sei daher dringend notwendig.
Vorwurf des Innovationsrats
Die Sozialdemokraten hatten der Landesregierung vorgeworfen, Firmengründer insbesondere in den High-Tech-Branchen unzureichend mit Wagniskapital (Venture Capital) zu unterstützen. Der Wirtschaftsminister wollte dem nicht widersprechen, da die Opposition lediglich einen Vorwurf des Innovationsrats wiederholte, dem sich bereits die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer im Land angeschlossen haben.
„Ich sehe ein, wir müssen da mehr tun“, gestand Pfister ein. Öffentliches Kapital sei derzeit der Engpass. Bislang hatte die Regierung lediglich einen Fonds mit einer Million Euro aufgelegt. In Bayern seien dies drei Fonds mit insgesamt 77 Millionen Euro, wie Peter Hofelich (SPD) dem Minister vorhielt.
Geringe Arbeitslosigkeit – wenige Existenzgründer
Insgesamt sieht sich die Landesregierung immer noch unangefochten an der Spitze der innovativen Regionen in Europa. Doch bei den Existenzgründungen sei das Land inzwischen ins Mittelmaß abgerutscht, wie die Sozialdemokraten mit Blick auf eine Berechnung des Statistischen Landesamts der Regierung vorhielten.
Der Wirtschaftsminister begründete die rückläufige Entwicklung bei den Unternehmensgründungen mit der geringen Arbeitslosigkeit im Land. Die Zahl der Existenzgründer sei immer dort hoch, wo hohe Arbeitslosigkeit wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen herrsche. Ausnahme sei Bayern, wo auch bei geringer Arbeitslosigkeit die Zahl der Existenzgründungen konstant hoch blieb. Insgesamt sei es jedoch richtig festzustellen, dass Baden-Württemberg ins Hintertreffen geraten sei. Pfister verwies jedoch darauf, dass die vom Land geförderten Firmengründer zu 80 Prozent auch noch nach fünf Jahren am Markt seien. Auch dies sei ein Erfolg der Landesregierung.