Theologe Küng fordert zur Selbstkritik im Umgang mit Islam auf
Tübingen/Osnabrück. Der katholische Theologe Hans Küng aus Tübingen hat die westlichen Länder zu mehr Selbstkritik im Umgang mit dem Islam aufgefordert. Der Westen sei unter anderem in islamische Länder wie Irak und Afghanistan einmarschiert, sagte Küng im Vorfeld der internationalen Tagung „Religionen und Weltfrieden“ in Osnabrück. Dennoch sei die Kritik an gewalttätigen Formen des Islam berechtigt.
Küng, der auch Initiator der Tübinger „Stiftung Weltethos“ ist, betonte zugleich, dass Religionen schon oft für den Frieden gewirkt hätten. Zahlreiche Beispiele dafür seinen von Wissenschaftlern aus aller Welt zusammengetragen worden. „Das müssen die Medien mehr zur Sprache bringen, auch wenn Krieg viel leichter darzustellen ist als Friedensinitiativen.“ Auch sei es falsch, Religionen als Kriegstreiber zu beschuldigen. „Nicht die Religionen fangen Kriege an, sondern die Politik.“
Zu dem Symposium kommen vom 20. bis 23. Oktober Wissenschaftler, Vertreter der Weltreligionen und internationale Friedensaktivisten zusammen.
Der Theologe lobte ausdrücklich die Bemühungen der Veranstalter und der Stadt Osnabrück, „das Thema durch ein umfangreiches Rahmenprogramm in die Bevölkerung zu tragen. Es gibt ein ungeheures Ausmaß an Ignoranz gegenüber anderen Religionen, besonders im Blick auf den Islam", betonte er. Daher sei es außerordentlich wichtig, diese Fragen öffentlich bewusstzumachen. Hans Küng wird bei dem Symposium den Eröffnungsvortrag halten und anschließend mit dem Journalisten Ulrich Wickert diskutieren.