Land finanziert Imam-Ausbildung zu einem Drittel
Stuttgart. Schwerpunkt der Regierungsbefragung im Landtag in Stuttgart war am Mittwoch der Aufbau eines Fachbereichs für islamische Studien an der Universität Tübingen. Am Montag war beschlossen worden, dass in Tübingen künftig Imame ausgebildet werden. Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) bezeichnete dies als einen zentralen Schritt für die Integration.
Die Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrats hatte sich für das Konzept der Universität Tübingen entschieden, da dort die Beiratsfrage am besten gelöst worden sei. Vertreter der muslimischen Gemeinden würden stark miteinbezogen. Dies sei besonders wichtig, da ein Gelingen des Verhabens stark von der Akzeptanz in den Gemeinden abhänge.
Der Fachbereich für islamische Studien soll bis zum Wintersemester 2011/2012 eingerichtet werden. Im ersten Schritt gehe es darum, erläuterte Frankenberg, eine wissenschaftliche Grundstruktur aufzubauen und Imame auszubilden. Außerdem können sich Studierende für Religionsunterricht an Gymnasien einschreiben.
Renate Rastätter (Grüne) kritisierte, dass lediglich angehende Gymnasiallehrer ausgebildet würden, obwohl die meisten Schüler muslimischen Glaubens zur Haupt-, Real- oder Werkrealschule gehen würden. Frankenberg begründete die Entscheidung der Landesregierung damit, dass zunächst eine wissenschaftliche Basis geschaffen werden müsse, dann könne man das Angebot an den Pädagogischen Hochschulen (PH) ausbauen. Zudem gebe es an den PH bereits Aufbaustudiengänge zu Islamwissenschaften. Das Problem sei dort, dass es nicht genügend Studierende gebe, die diese Ausbildung absolvieren wollten.
Finanziert werden soll der Studiengang jeweils zu einem Drittel von Land, Bund und der Universität Tübingen. Insgesamt sollen sechs Lehrstühle eingerichtet werden, die Frage der Unterbringung in den Räumen der Universität sei noch nicht geklärt, sagte der Minister auf Nachfrage der Grünen.