Fußball verbindet: Parteien unterstützen Fan-Projekte
Stuttgart. Vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft am Freitag haben sich die Abgeordneten im Landtag heute einhellig für Fan-Projekte (siehe Link) im Land ausgesprochen. Diese seien hinsichtlich der zunehmenden Gewalt in den Stadien im Land dringend erforderlich. Im Doppelhaushalt sind für das laufende Jahr 180 000 Euro vorgesehen, für das Haushaltsjahr 2011 rund 60 000 Euro. Innenminister Heribert Rech (CDU) sieht nun die Kommunen "am Ball". Dort müssten die bereitgestellten Mittel auch abgerufen werden. Denn häufig scheiterten die Projekte auf kommunaler Ebene.
Bloß zwei Fanprojekte im Land
Zu Beginn des Jahres existierten bundesweit 44 Fanprojekte, bloß zwei davon in Baden-Württemberg. So gibt es etwa bei den Bundesligavereinen in Stuttgart, Freiburg und Hoffenheim bisher kein solches Projekt. An den Standorten Karlsruhe und Mannheim wurden Fan-Projekte bisher über eine Mehrleistung der Kommunen getragen, heißt es in einer Stellungnahme des Innenministeriums.
Fan-Projekten werden drittelfinanziert. Land, Deutscher Fußballbund und Kommunen teilen sich die Kosten. Auch beim Erstligisten VfB Stuttgart wird es bald ein solches Projekt geben. Der Gemeinderat Stuttgart entwickelt dazu derzeit ein Konzept.
Bundesligasaison 2008/2009 kostete rund sechs Millionen Euro
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben von Innenminister Rech rund 1300 gewaltbereite „Problemfans“. Den Großteil der meist jugendlichen Randalierer stuft Rech als gelegentlich gewaltbereit ein. Für die Für die Saison 2008/2009 seien für die Polizeieinsätze in der ersten und zweiten Fußballbundesliga, der dritten Liga, sowie der Regionalliga Süd Kosten in Höhe von insgesamt rund sechs Millionen Euro entstanden. Davon entfielen auf die Stadt Stuttgart mit drei Vereinen allein rund 1,6 Millionen Euro. Die Stadt Sinsheim zahlte mit bloß einem Verein rund 1,1 Millionen Euro für Polizeieinsätze.
Die Abgeordneten sind sich einig: Fan-Projekte dienen nicht allein der Kosteneinsparung, sondern leisten einen wichtigen Beitrag im Bereich Gewaltprävention, wirken rassistischem und rechtsextremen Verhalten entgegen und bieten Integration durch aktive Jugend- und Sozialarbeit; unabhängig von Verein und Polizei.
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