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Studie: Deutschlands Behörden sind überfordert

60 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter in Deutschland sagen laut der Hertie School, dass der Staat mit seinen Aufgaben und Problemen überfordert ist.
imago stock&people)Berlin. Die öffentliche Verwaltung in Deutschland ist überfordert. Das sagen Behördenleitungen und Mitarbeitende der Verwaltung sowie Verwaltungsexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft, wie die Hertie School in Berlin mitteilte. Die Hertie School ist eine international renommierte Hochschule für Politikgestaltung und gute Regierungsführung.
Wie bewerten die Behörden ihre eigene Arbeit? Dieser Frage widmete sich eine aktuelle, deutschlandweite Umfrage unter Behördenleitungen, Mitarbeitenden der Verwaltung sowie externen Verwaltungsexperten.
Experten fordern Investitionen in die digitale Infrastruktur
60 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter sagen laut Umfrage, dass der „Staat mit seinen Aufgaben und Problemen überfordert“ sei. Unter den externen Verwaltungsexperten sind es sogar 81 Prozent. Im Hinblick auf ihre jeweils eigenen Behörden, sehen die Verwaltungsmitarbeiter die größten Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierung, einer demografieorientierten Personalpolitik sowie zu erwartenden Budgetkürzungen.
„Die Umfrage belegt, dass die deutsche Verwaltung dringend ein Update braucht, um ihre aktuellen Aufgaben besser zu bewältigen und handlungsfähig zu sein“, sagt Gerhard Hammerschmid, Professor für öffentliche Verwaltung an der Hertie School und wissenschaftlicher Leiter der Studie. Bürger erlebten den Staat primär über seine Verwaltung. „Ist diese mangelhaft, sinkt auch das Vertrauen in den Staat“, so Hammerschmid weiter.
Nur acht Prozent aus der Verwaltung sind zufrieden mit dem digitalen Fortschritt der letzten Legislaturperiode. Schlüsselbereiche wie digitale Infrastruktur, ressortübergreifende Zusammenarbeit und Personalgewinnung bleiben demnach große Herausforderungen.
Unter den Technologien, die von den Befragten als besonders wichtig für die Modernisierung des Staates genannt wurden, sind unter anderem Künstliche Intelligenz, Cloud Computing und Chatbots. Eine funktionierende digitale Infrastruktur und die ausreichende Cybersicherheit werden als entscheidend für die Umgestaltung identifiziert.
Rückmeldungen von 463 Behörden und Verwaltungsmitarbeitern
Die Hertie School wurde 2004 gegründet. In Masterstudiengängen, Doktorandenprogrammen und Executive Education-Kursen bildet sie Führungskräfte für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus.
Die im Februar 2025 durchgeführte Online-Umfrage basiert auf den Rückmeldungen von 463 Behördenleitungen und Mitarbeitenden der Verwaltung sowie 137 Vertretern aus Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft auf allen Verwaltungsebenen.