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Energiewende: Sondervermögen oder Priorisierung nötig

Wegen der hohen Kosten zweifeln viele Stadtwerke-Chefs am Zeitplan der Energiewende.
IMAGO/Daniel Kubirski)Es darf niemanden verwundern, dass in den Chefetagen kommunaler Energieversorger diejenigen klar in der Mehrheit sind, die bezweifeln, dass sich der Zeitplan zur Klimaneutralität im Bund einhalten lässt. Und das gilt um so mehr für Baden-Württemberg, denn das Land will noch fünf Jahre früher klimaneutral sein.
Die Skepsis bedeutet dabei nicht, dass die Stadtwerke-Chefs den Klimaschutzplänen ablehnend gegenüberstehen, sie sehen nur sehr realistisch, dass Deutschland dabei ist, sich selbst zu überfordern. Für die Energiewende soll zu viel zu schnell umgesetzt werden. Und es ist nicht klar, wie das alles finanziert werden soll.
Allein der Stromnetzausbau kostet 650 Milliarden Euro
Wer an den Klimazielen festhalten will, müsste neben dem Sondervermögen für die Infrastruktur auch eines für den Aus- und Umbau unserer Energieversorgung auflegen. Allein für den Ausbau der Stromnetze wird bis 2045 mit Kosten von mehr als 650 Milliarden Euro gerechnet. Weitere 45 Milliarden Euro würde der Ausbau der Fernwärmenetze in den kommenden zwei Jahrzehnten benötigen. Hinzu kommen Stromspeicher, die Umrüstung auf intelligente Stromzähler, Back-up-Kraftwerke und der Aufbau eines Wasserstoffnetzes für die Industrie, um nur einige weitere Maßnahmen zu nennen, die für das Erreichen der Klimaneutralität als wichtig gelten und ebenfalls viel Geld kosten.
Da weder der Staat mit Zuschüssen, noch die Energiewirtschaft alles schultern können, ohne die Preise für Strom und Wärme ins Uferlose steigen zu lassen, muss rasch priorisiert werden, welche Maßnahmen das meiste für das Klima bringen. Dann fehlen 2040 oder 2045 vielleicht nicht 20 oder 30 Prozent zur Klimaneutralitäts, sondern nur zwei oder drei.