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Schwierige Fragen und zu einfache Antworten

Der Angeklagte Sulaiman A. wird von einem Justizbeamten zu seinem Platz geführt beim Auftakt des Staatsschutzverfahrens wegen eines Messerangriffes auf dem Marktplatz in Mannheim.
dpa/Marijan Murat)Als vor vier Wochen die Hauptverhandlung im Staatsschutzverfahren wegen des Messerangriffs auf dem Marktplatz in Mannheim begann, war das Interesse riesig. Zuschauer und Medien tummelten sich in Scharen im großen Sitzungssaal des Oberlandesgerichts Stuttgart-Stammheim. Am dritten Verhandlungstag fanden sich weit weniger Interessierte ein.
Am Dienstag wurde etwa ein Mitarbeiter des Landeskriminalamts als Zeuge befragt. Er hatte unter anderem Telegram-Chats ausgewertet und nachverfolgt, auf welchen Kanälen sich der Angeklagte Sulaiman A. herumtrieb. Er verfolgte „Gelehrten-Netzwerke“, hatte Kontakt mit Personen, die dem IS nahe stehen oder ihm angehören. Auch hatte er eine Spende nach Afghanistan überwiesen, um die Religion zu unterstützen.
Es wird klar, wie komplex der Sachverhalt ist, wie kleinteilig die Ermittlungen. Für manch Zuschauer ist der Fall dagegen ganz einfach gelagert: Bei dem Bart, den der Angeklagte trage, sei offensichtlich, dass er zum IS gehöre. Zwei Frauen reden mit einem Mann. Wozu es da fünf Richter brauche, fragen sie sich. Das sei übertrieben. Und der Strafverteidiger sehe so fies aus. Ein sonderbares Verständnis von Rechtsstaat, das ganz andere Fragen aufwirft.
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