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Namenswettbewerb

Wie soll das Eisbärenbaby im Karlsruher Zoo heißen?

„M — eine Stadt sucht den Mörder“, hieß ein berühmter Film der 1920er. M — eine Stadt sucht einen Namen, der mit diesem Buchstaben beginnt, hieß in Karlsruhe der Wettbewerb um den Vornamen für ein Eisbärenbaby. Von 4000 verschiedenen Vorschlägen wurden zunächst drei vorausgewählt — und nun darüber abgestimmt.

Wie soll ich heißen? Dem Eisbärenjungen im Zoo Karlsruhe ist das wohl egal, doch weit über die Stadt hinaus hat sich die Öffentlichkeit an der Namensfindung beteiligt.

dpa/Uli Deck)

Den Namen für das eigene Kind zu finden, gehört oft zu den schwierigsten Aufgaben für werdende Eltern. Diese Sorge blieb Nuka, der Mutter des Eisbärenbabys im Karlsruher Zoo erspart: Tausende Menschen haben ihr diese Aufgabe abgenommen.

Denn bei der, vom Zoo mit einer örtlichen Tageszeitung durchgeführten, publikumswirksamen Aktion der Namensfindung war die Resonanz enorm. Die einzige Vorgabe lautete: Der Name soll mit „M“ beginnen, da alle 2024 im Zoo geborenen oder geschlüpften Tiere einen Namen mit diesem Anfangsbuchstaben bekommen haben. Ein weiterer Wunsch: Er soll kurz sein, damit die Tierpfleger ihn gut rufen können.

Bei den „Badischen Neuesten Nachrichten“ hat man zunächst Vorschläge gesammelt und eigenen Angaben zufolge etwa 33 000 Rückmeldungen bekommen. „Insgesamt wurden rund 4000 verschiedene Namen genannt“, meldete die Zeitung. Eine kaum übersehbare Fülle.

Und dadurch die Qual der Wahl für die Mitarbeiter im Zoo, die an der Namenswirkung mitwirkten, und aus diesen Vorschlägen eine Vor-Auswahl trafen: Maximus (Kurzform Maxi), Manuk oder Mika?

Diese drei Namen wurden dann der höchst interessierten Öffentlichkeit zur Abstimmung gestellt: Diese lief bis Mittwochmittag auf der Internetseite, es nahmen rund 20 000 Leser daran teil. Der Gewinnername ist bereits gefunden, wird aber laut Zeitung noch geheim gehalten und vom Zoo selbst bekannt gegeben. Drei sprechende Namen mit Aussagekraft und Symbolgehalt waren es, die zur Wahl standen.

„Maximus bedeutet auf Lateinisch der Größte . Das fänden wir für das größte Landraubtier der Welt sehr passend“, erklärte Zoo-Sprecher Timo Deible. Zudem sei der Name Beiname mehrerer römischer Kaiser und durch den gleichnamigen Hauptakteur des Monumentalfilms „Gladiator“ auch populär geworden, bisher für Eisbären noch nicht vergeben. Kurz- und Koseform wäre „Maxi“.

„Man könnte außerdem den Rückschluss auf Max von Baden ziehen“, so Deible. Dieser war 1918 letzter Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs und der letzte Thronfolger des Großherzogtums Baden mit Hauptstadt und Regierungssitz in Karlsruhe.

Vorschlag Nummer zwei, „Manuk“, ist ein armenischer Jungenname. Er bedeutet „Kind“. Bisher ist dieser Name in Deutschland extrem selten vertreten.

Genau das Gegenteil gilt für den dritten Vorschlag: „Mika“ rührt von Mikael her, der finnischen Version des Namens Michael der frühere Formel-I-Weltmeister Mika Häkkinen hat diese Kurzform in Deutschland Ende der 1990er-Jahre bekannt und beliebt gemacht. Der Name stammt aus der Bibel, von einem der Erzengel. Überdies zählt er in seiner deutschen Form zu den häufigsten Vornamen deutscher Männer überhaupt und ist, mit weitem Abstand vor Manfred, der meistverbreitete Vorname hierzulande, der mit dem dreizehnten Buchstaben des Alphabets beginnt.

Weltweit ist das dagegen Mohamed, der sicherlich auch auf der Liste der eingereichten Vorschläge zu finden war.

Das Objekt der Namensfindung und -gebung, der kleine Eisbär selbst, ist mittlerweile schon  rund vier Monate alt und offenbar ein munterer Geselle. Bisher lebt er mit seiner Mutter Nuka von der Öffentlichkeit abgeschirmt, um sich in Ruhe an das Gehege gewöhnen zu können.

Präsentiert werden soll das Jungtier dem Publikum nun in der kommenden Woche. Die Siegerin des Gewinnspiels, unter den Einsendern des erkorenen Namens per Los bestimmt, wird dann vor allen anderen Zoogästen dabei sein.

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