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Neue Studie: Wasserstoffimport aus Europa am billigsten

Um die Industrie künftig sicher mit Wasserstoff zu versorgen, raten Fraunhofer-Forscher zu verschiedenen Importwegen.
dpa/Philipp von Ditfurth)Freiburg. Um die heimische Industrie und die Energieversorger in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten sicher und ausreichend mit Wasserstoff zu versorgen, sollte das Land sowohl auf Eigenerzeugung wie auch Importe setzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) für das Umweltministerium.
„Baden-Württemberg wird langfristig auf Importe von Wasserstoff und dessen Derivaten angewiesen sein, um die eigenen Bedarfe decken zu können“, erklärt Umweltministerin Thekla Walker (Grüne). Die kostengünstigste Lösung ist dabei die Einfuhr aus dem europäischen Ausland per Pipeline, wie die Freiburger Forscher errechnet haben.
Forscher vergleichen acht Importregionen
Sie hatten mit Ostkanada, Algerien, Marokko, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Norwegen, Finnland, Schottland und Spanien acht Länder und Regionen für ihren Vergleich herangezogen. Aufgrund der zunächst noch niedrigen Auslastung der Pipelines zu Beginn der 2030er-Jahre liegen die Bereitstellungskosten zunächst bei 3,2 bis sechs Euro pro Kilogramm Wasserstoff. Bis 2040 sinken sie dann der Studie zufolge auf 2,4 bis 4,3 Euro.
Deutlich teurer würde der Transport von Flüssigwasserstoff und Ammoniak per Schiff. Dafür erwarten die Forscher des Fraunhofer ISE sechs bis zehn Euro für 2032 und fünf bis sieben Euro für 2040. Das liege vor allem an den hohen Investitionskosten für die Verflüssigung, Speicherung des Gases und den Umwandlungsverlusten bei Ammoniak.
Förderung für verschiedene Versorgungswege vorgeschlagen
Doch auch im Inland lässt sich der Studie zufolge zu ähnlichen Preisen wie in anderen europäischen Ländern Wasserstoff produzieren. Die Preisspannen geben die Autoren mit 4,3 bis 4,9 Euro/Kilogramm im Jahr 2032 und 3,4 bis 3,8 Euro 2040 an. Allerdings fehlten hierzulande die Flächen für die Wind- oder Solarstromanlagen, um in großem Stil Wasserstoff herstellen zu können.
Tom Smolinka vom Fraunhofer ISE plädiert für einen Mix: „Um die Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs zu sichern, dürfen wir nicht nur auf die Pipelines warten, sondern sollten auch mutig andere Versorgungsoptionen fördern.“