Mord im Landtag: Wer war der Täter in der TV-Serie Soko Stuttgart?

Stuttgart. Jeden Donnerstag um 18 Uhr kommt ganz viel Stuttgart im ZDF: Seit 2009 ist die Soko Stuttgart im Einsatz. Die Kommissare Martina Seiffert und Joachim Stoll ermitteln, finden in 45 Minuten den Täter. Die Crew dreht 24 Folgen pro Jahr, mit ganz viel originalen Orten aus der Landeshauptstadt. Deutlich mehr, als es etwa im Stuttgart-Tatort der Fall ist. Nun fand das Team den Landtag als Tatort, offenbar auf Anregung eines Mitarbeiters. Und so beginnt die Folge dann auch: Besucherführung im Landtag. Mit ein wenig Bildungsfernsehen: Man lernt, dass man das Parlament besuchen kann, oder in Plenarsitzungen teilnehmen. Das ist nett erzählt, weil der autistische bis zwanghafte Ermittler Rico Sander diese zur „Entspannung“ nutzt, und ihn die quadratische Form des Landtags beruhigt.

Dreharbeiten im Juli 2024 mit 60 Mitarbeitern im Parlament

Gerade noch nimmt die Umweltaktivistin an der Führung teil, am nächsten Morgen liegt sie tot auf den Betonstufen. Als das ZDF Ende Juli gedreht hat, mussten die Teilnehmer der Landespressekonferenz deswegen übrigens über den Haupteingang laufen, unter anderem Landkreistagspräsident Joachim Walter.

Schnell werden Verdächtige gefunden: Ein Kollege bei der Stuttgarter Abfallwirtschaft, mit dem sie abends noch Streit hatte, ein Abgeordneter, der wie sie aus Leonberg stammt. Bemerkenswert bei dieser Folge ist, dass sehr viele Szenen im Landtagsgebäude selbst gedreht wurden. Bei einer Preview mit 400 Zuschauern am Dienstag im Landtag freut sich die Präsidentin Muhterem Aras (Grüne): „Wir sind ein offenes Haus und wollen besucht werden.“ Dass diese Botschaft am Anfang ganz plakativ vermittelt wird, passt ins Bild. Und zur Linie von Aras, das Parlament und die Öffentlichkeit in einen Dialog zu bringen. Zur Vorpremiere kommt viel Prominenz, von Justizministerin Marion Gentges (CDU) über Kunst-Staatssekretär Arne Braun (Grüne), vielen Abgeordneten bis hin zu Michael Geadt, dem Protagonisten der „Kleinen Tiershow“.

Aber auch die Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz ist vor Ort, es geht ja um die Ordnungshüter. Der SPD-Fraktionschef Andreas Stoch bekennt sich, eher Krimis zu lesen, sein FDP-Kollege Hans-Ulrich Rülke schaut sich die Serie gerne an.

Schauspieler Peter Ketnath spricht von einer „großen Ehre“

Das Ende wird natürlich nicht verraten – am 6. Februar um 18 Uhr können es alle selbst anschauen. Ein Sprecher des Landtages erzählt von den dreieinhalbtägigen Dreharbeiten. So musste für die Crew mit 60 Mitarbeitern extra die Haupttür des Landtages ausgehängt werden, alle durch die Schleuse zu bringen: schwierig. Für die Parlamentsmitarbeiter war es spannend, die Dreharbeiten zu besichtigen. Die Regisseurin Caroline Leipold bekennt, dass sie sich an Stuttgart inzwischen gewöhnt hat: „Eine Schönheit auf den zweiten Blick.“ Der Hauptdarsteller Peter Ketnath sagt sogar, er empfinde es als „große Ehre“, im Parlament drehen zu dürfen.

Da dies außerhalb der Sitzungswochen stattfand, war es absolut still im Gebäude, während der Verkehr der Bundesstraße 14 laut hinter den Fenstern vorbei gedonnert ist. „Das war perfekt zum Drehen“, sagt Kennath. Natürlich wäre es während Sitzungswochen ganz anders gewesen, darauf weist Muhterem Aras hin: „Da hätten Sie keine freie Minute gefunden.“ Der Drehbuchautor Simon Rost war schon weit vorher im Gebäude, um sich umzuschauen und inspirieren zu lassen. Ihm ist die Freundlichkeit der Mitarbeiter aufgefallen: „Sie haben mir alle Abläufe erklärt, das war sehr spannend.“

Die Vorabendserie hat bis zu vier Millionen Zuschauer

Und so kam ihm die Idee, so viel sei noch gesagt, auch eine romantische Geschichte mit einzubauen. Schließlich muss es für das Vorabendprogramm eingängig und nicht allzu komplex sein. Und es gibt natürlich eine überraschende Wendung, auch wieder inszeniert im Landtagsrestaurant Plenum.

Die Soko Stuttgart ist für das ZDF ein Quotenbringer, wie der Vize-Programmdirektor Frank Zervos berichtet, die Folgen hätten meistens 3,5 Millionen Zuschauer, dazu 400 000 in der Mediathek. Und danach kommen die heute-Nachrichten, die mehr geschaut werden, wenn die Soko läuft: „Die Kollegen schimpfen immer, wenn Soko keine gute Quoten bringt.“ Dann mal alle schauen!

Soko – seit 1978 eine populäre Sendung

Vor fast 50 Jahren gab es die erste Soko-Folge. Die SOKO Stuttgart wird die seit 2009 im ZDF ausgestrahlt und ist der siebte Ableger der Serie SOKO 5113. Die Serie folgt einem Ermittlerteam mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Biografien, die gemeinsam Kriminalfälle in und um Stuttgart lösen. Die Serie umfasst mittlerweile mehrere Staffeln, wobei die aktuellste Staffel 16 im September 2024 startete. Im Zentrum des Teams stehen sieben Personen, die über spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, die es unmöglich erscheinen lassen, dass ein Verbrechen, meistens ein Mordfall, ungelöst bleibt.