Christine Schönhuber leitet die Tourismus Marketing Baden-Württemberg

Baden-Württemberg nennt sie einen ungeschliffenen Diamanten, sich selbst beschreibt Christine Schönhuber als tatkräftig und belastbar. Die gebürtige Bayerin mit Österreich-Erfahrung ist neue Geschäftsführerin der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW). Über ihren Vorgänger Andreas Braun fand der TMBW-Aufsichtsratschef und Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Rapp (CDU) zum Abschied warme Wort: Er habe 15 Jahre lang das Urlaubsland „mit großer Kontinuität und fachlichem Weitblick durch viele Erfolge und so manche Krise gesteuert“. Schönhuber allerdings verbindet ihre Nachfolge mit dem Versprechen, „mehr auf den Putz zu hauen“. Baden-Württemberg habe ein sehr großes Potenzial und keinen Anlass, „so bescheiden zu sein“.

Schon 2011 wechselte sie erstmals in den Südwesten und wurde Marketingleiterin bei der Tourismus-Marketing Baden-Württemberg. 2022 übernahm sie die Stadt Salzburg Tourismus GmbH, die sie überraschend nach eineinhalb Jahren wieder verließ,. „Aus persönlichen Gründen“, wie es damals in der Mozartstadt hieß. Und, so ergänzt sie inzwischen, wegen eines Angebots, das sie nicht habe ablehnen können. Denn Baden-Württemberg sei ihr „Sehnsuchtsland“, die Chance der Führung bei der TMBW habe sie sich nicht entgehen lassen wollen.

Aufgewachsen ist die 46-Jährige in Bad Reichenhall. Schon als Kind habe sie es genossen, „Menschen und andere Welten kennenzulernen“. Mit 14 Jahren entdeckte sie gemeinsam mit ihrer Schwester nicht nur New York, sondern auch ihr Touristiker-Gen. Zum Studium kam sie nach New York zurück, den Master in Management und Leadership absolvierte sie an der Fachhochschule Rosenheim. Das Schöne am Tourismus sei, „dass es menschelt und dass man aber auch mit Menschen können muss“.

Sie sammelte Erfahrung bei Sheraton und Thomas Cook, in Tirol und beim Landkreis Calw, reist gern in die Ferne, will jetzt aber erst einmal vor allem in Baden-Württemberg herumkommen: „2025 wird definitiv nicht langweilig“, ist sich Schönhuber sicher. Und sie kann sich zum Start über zuversichtliche Prognosen freuen. Denn Rapp präsentierte auf dem Tourismustag seines Ministeriums auf der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart positive Zahlen für das Jahr 2024 mit 22,1 Millionen Gästen und 55 Millionen Übernachtungen. Und auf dieses bisher stärkste Jahr 2024 – Krisen hin oder her – ein weiterer Höhenflug 2025 folgen.

Schönhuber schaut unter anderem auf Gäste aus Dänemark, der hohen Qualitätsansprüche wegen und auf jene aus den USA, weil die schon wegen ihrer langen Anreise in der Regel auch länger bleiben als Besucher aus dem Inland oder aus europäischen Nachbarländern.

Drei Fragen…

Wie spürt der BW-Tourismus die Krise?

Die multiplen Krisen gehen auch an der Tourismusbranche nicht spurlos vorbei, etwa bei den explodierenden Kosten, mit denen die Betriebe zu kämpfen haben. Gleichwohl zeigt sich die Reisebranche aktuell äußerst resilient, denn für viele Menschen bleibt der Urlaub ein Grundbedürfnis.

Was macht den Reiz des Landes aus?

An Baden-Württemberg fasziniert mich vor allem die besondere Mischung aus weltbekannten Destinationen und unentdeckten Schätzen, aus urbanen und naturnahen Reisezielen. Die Bandbreite der Erlebnismöglichkeiten ist einmalig. Darüber hinaus sind es die vielen großartigen Menschen, die für ihre Themen und Angebote brennen – vom örtlichen Winzer bis zu den Tourismusverbänden. Auf die Vernetzung mit diesen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen freue ich mich besonders.

Wohin verreisen Sie 2025 privat?

In diesem Jahr möchte ich auch privat so viel wie möglich im Land herumkommen. Es gibt so viel Neues zu entdecken, Jubiläen zu feiern und Ausstellungen oder Events, die ich unbedingt besuchen möchte.