Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Das Eigenheim kann nicht das Maß aller Dinge sein
Wenn man den Durchschnittsverbraucher in Deutschland und speziell im Land, in dem das Bausparen erfunden wurde, fragt, wie er oder sie am liebsten wohnen will, verwundert es nicht, dass sich die übergroße Mehrheit das Einfamilienhäuschen mit Gärtchen wünscht. Doch sollte die deutsche und baden-württembergische Wohnbaupolitik deshalb auf die Förderung des Eigenheims ausgerichtet werden? Eher nicht, weil das mehr Probleme verursachen dürfte, als gelöst würden.
Da ist der Flächenverbrauch, der beim Eigenheim nun einmal deutlich größer ist als im Geschosswohnungsbau und der seit vielen Jahre zurückgefahren werden soll, bislang aber erfolglos. Da ist die Energieeffizienz, die bei einem Haus mit einem Dutzend Eigentumswohnungen nun einmal besser ausfällt als bei einem freistehenden Haus mit vier Außenwänden, auch wenn es nur 80 Quadratmeter hätte, wie das von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz vorgeschlagene Spar-Eigenheim.
Sanierungsbedarf macht die Beton-Rente rasch zur Belastung
Ob Wohneigentum, speziell in Form von Einfamilienhäusern, wirklich ein Beitrag ist, um Altersarmut zu verhindern, wie es jetzt das Pestel-Institut postuliert hat, darf zumindest bezweifelt werden. Wer in jüngeren Jahren ein Häuschen baut oder kauft, kann das als Normalverdiener nur finanzieren, indem er einen erheblichen Teil seines Einkommens hineinsteckt. Wer alt ist, hat mit Wohneigentum zwar nominal mehr Geld zum Leben, aber auch mehr Verpflichtungen. Eine kaputte Heizung, ein undichtes Dach oder nur die deutliche Erhöhung der Grundsteuer bringt manche Hausbesitzer an den Rand des finanziell Machbaren oder darüber hinaus. Dann wird die Beton-Rente vom Segen zur Belastung.
Studie: Wohneigentum ist für viele Menschen inzwischen unerschwinglich | Staatsanzeiger BW