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Archäologie

Land würdigt die Verdienste von Hobbyforschern

Sie erforschen Burgen, Pfahllandschaften oder spüren Kleindenkmale auf. Am Dienstag vergab die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi (CDU), dafür mehrere Archäologie-Preise. Diese werden seit 1981 alle zwei Jahre verliehen und würdigen herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Denkmalpflege.

Der 84-jährige Roland Buggle, seit vielen Jahren schon ein Hobbyarchäologe, erhielt von Ministerin Nicole Razavi (CDU) den mit 8000 Euro dotierten Archäologie-Hauptpreis.

Stuttgart. Der 84-jährige Roland Buggle, seit vielen Jahren schon ein Hobbyarchäologe, erhielt den mit 8000 Euro dotierten Hauptpreis. Gestiftet wird der Preis von der Wüstenrot Stiftung.

Im Fliegenbachtal bei Schorndorf hat er beispielsweise die Spuren eines längst verfallenen Hofs aufgespürt und dabei alte Grenzsteine entdeckt, Kleindenkmale teils repariert und wieder aufgestellt. Dafür wurde Buggle im Jahr 2017 auch mit dem Kulturlandschaftspreis vom Schwäbischen Heimatbund ausgezeichnet.

Buggle schulte seine praktischen Fähigkeiten durch die Teilnahme an Lehrgrabungen und Seminaren der „Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern“. Daraus ergaben sich Kontakte mit dem Landesamt für Denkmalpflege (LAD) und weitere Grabungsteilnahmen in Mainhardt, Lauchheim, Aalen und Welzheim.

Erst war er bei einem Autobauer tätig, dann in der Archäologie

Buggle war 40 Jahre lang im Versuchsbereich eines Autobauers tätig war. Dann widmete er sich der Archäologie, nachdem ein ehemaliger Heimatforscher ihm die Kopie eines alten Plans des Fliegenhofs gab, der im 15. Jahrhundert als Glashütte diente und später als landwirtschaftliches Gehöft genutzt wurde.

„Die jahrelange gute Zusammenarbeit mündete 2008 in seiner offiziellen Bestellung zum Ehrenamtlichen Beauftragten in der Archäologischen Denkmalpflege für Schorndorf“, schreibt das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen. Seitdem begeht er regelmäßig bekannte Kulturdenkmale, überprüft deren Zustand und meldet Veränderungen.

Im Stadtareal Schorndorf behält er zudem Planungen und Baumaßnahmen im Auge. Der Schutz der einstigen Landesfestung Schorndorf ist ihm dabei ein wichtiges Anliegen. Herr Buggle führte vielfach Notbergungen und Baubegleitungen durch und trug zur Entdeckung neuer Fundstellen bei.

„Seit mehreren Jahrzehnten setzt er sich intensiv mit allen Aspekten der Geschichte seiner Wahlheimat Schorndorf auseinander und hat sich ein umfangreiches archäologisches Wissen angeeignet“, würdigte Ministerin Razavi in ihrer Laudatio das besondere Engagement von Buggle.

„Die Ehrenamtlichen in der archäologischen Denkmalpflege setzen viel Zeit, Energie und Kreativität ein. Sie schützen die Spuren unserer Vergangenheit, sie vermitteln unsere Denkmale der Öffentlichkeit und bewahren diese für zukünftige Generationen“, würdigte Ministerin Razavi den Einsatz der Hobbyarchäologen.

Zu den am Dienstag mit einem Förder- und einem Sonderpreis prämierten gehören auch Der „Nellenburger Kreis“ (Abteilung des Hegau-Geschichtsvereins) und der Verein für Pfahlbau- und Heimatkunde e.V., Uhldingen-Mühlhofen, Ortsteil Unteruhldingen, die dafür 4000 und 5000 Euro bekamen (siehe Infokasten).

Mit dem Archäologie-Preis möchte die Wüstenrot Stiftung Ehrenamtliche sichtbar machen, die sich über viele Jahre für archäologische Denkmäler in ihrer baden-württembergischen Heimat einsetzen“, betonte Joachim Schielke, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Stiftung.

Der Erhalt kulturellen Erbes sei eine Gemeinschaftsaufgabe, „die nur durch die gute Zusammenarbeit von fachkundigen Institutionen und einer engagierten Zivilgesellschaft gelingen kann“, so Schielke weiter.

Landesarchäologie bietet viele unterschiedliche Aufgaben

„Die ehrenamtliche Tätigkeit für die Landesarchäologie bietet viele unterschiedliche Aufgabenfelder und reicht von Begehungen und Fundmeldungen über die Beobachtung von Bauvorhaben vor Ort bis hin zur Organisation und Durchführung kleinerer Grabungen, Messungen, Führungen, Ausstellungen und Publikation der Untersuchungsergebnisse“, sagte LAD-Präsident Claus Wolf, der auch Vorsitzender der Jury ist.

„Auch die heutigen Preisträger bilden in ihren Leistungen jeweils Facetten dieses breiten Spektrums ab. Ich hoffe sehr, dass der Preis als Anerkennung und Ansporn für die Ehrenamtlichen im Lande verstanden wird und es würde mich sehr freuen, wenn weitere, neue Mitstreiter und Mitstreiterinnen im Land gewonnen werden könnten“, ergänzte der LAD-Präsident Wolf.

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