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Das machen Explainer im Badischen Landesmusem
Karlsruhe. Explainer sind beim Land angestellt und vorwiegend für die digitale und analoge Vermittlung in der Ausstellung „Archäologie in Baden“ im Rahmen eines neuen Museumskonzepts verantwortlich. Das momentane Explainer-Team ist zunächst allerdings nur bis zur sanierungsbedingten Schließung im September tätig. „Aber die Idee wird sicherlich weitergeführt in unserem wiedereröffneten Museum nach Sanierungsabschluss“, sagt der leitende Explainer Alexander Wolny.
Mit dem neuen Berufsbild und dem Pilotprojekt wurde „eine Testfläche für ein neues Museumskonzept entwickelt“, betont Wolny. Kern dieses Konzepts sei es, Besuchern die Chance zu geben, auch Nutzer des Museums zu werden.
„In dieser Ausstellung wird einerseits stark auf digitale Vermittlungstools gesetzt“, erklärt Wolny. Damit sollen die Nutzer in der sogenannten Expothek ihren eigenen Zugang zu den archäologischen Objekten finden können. „Dafür werden verschiedene Recherchetools und Spiele angeboten“, sagt Wolny.
Die Explainer leiten laut Wolny an, erläutern das Konzept und die Nutzung der Angebote. Sie sind aber auch einfach offene Gesprächspartner, „eine Rolle, die extrem gut ankommt und sicher auch unsere Vermittlung in Zukunft prägen wird“, ist der Teamleiter überzeugt.
Ein archäologisches Originalobjekt wird aus der Vitrine geholt
Dazu bieten die Explainer die Objektvorlage an, in der auf Bestellung ein archäologisches Originalobjekt aus der Vitrine geholt und in der Expothek den Nutzern vorgelegt und gegebenenfalls sogar in die Hand gegeben wird. Die Explainer führen laut Wolny dieses Angebot durch und moderieren es. Zum ersten Mal ist es damit den Nutzern auch möglich, „originale Artefakte aus unserer Sammlung anzufassen und hautnah zu erkunden“.
„Die Erfahrungen mit der Explainer-Rolle sind sehr positiv“, resümiert Wolny. Die Nutzer interagierten sehr gerne mit dem Team und das Team selbst bringt wertvolle Erfahrungen in der Nutzung der Ausstellung ins Haus. Viele seien erst einmal überwältigt von der Ausstellung. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, ihnen zu erklären, wie sie die digitalen Medien in der Ausstellung nutzen können, und gemeinsam mit ihnen eine Objektvorlage oder einen 3D-Scan durchzuführen.“
Eine spezielle Ausbildung für dieses Berufsbild gibt es dazu nicht. „Zunächst ist für diese Tätigkeit eine Affinität für die Vermittlung von kulturellem Wissen und historischen Zusammenhängen wichtig sowie praktische Erfahrungen in der Vermittlungsarbeit“, sagt Wolny. Momentan sind alle Explainer kulturwissenschaftlich ausgebildet, dies ist aber keine formelle Voraussetzung.
Wolny selbst hat Mittlere und Neuere Geschichte und Philosophie in Heidelberg und Paris studiert und bereits während seines Studiums im Deutschen Apothekermuseum in Heidelberg gearbeitet. An der Ruprecht-Karls Universität hat er sich mit dem Thema „Quantifizierung von Frömmigkeit im 13. Jahrhundert. Ablässe in den Bistümern Halberstadt und Naumburg“ promoviert.
Nach seiner Promotion hat er ein Museumsvolontariat im Technoseum in Mannheim absolviert und in der Kulturvermittlung gearbeitet. „Das hat mich gut auf den Job als Leitender Explainer vorbereitet, auch wenn diese Stelle für mich etwas Neues und Ungewöhnliches war“, unterstreicht Wolny.
Freude am Austausch und Gespräch mit den Nutzern
Ganz essenziell aber ist für Wolny die Freude am Austausch und Gespräch mit den Nutzern „und auch die Fähigkeit, offen und auf Augenhöhe zu kommunizieren.“ Auch wenn das Explainer-Team im jetzigen Zuschnitt vielleicht nicht mehr lange existiert, werden nach Ansicht von Wolny „solche Rollen im Museum, die auf ein Gesprächsangebot ausgerichtet sind, ganz wichtig bleiben.“
Im speziellen Fall der „Archäologie in Baden“ komme als Anforderung natürlich auch eine Affinität zu neuen Medien und Freude an der Arbeit damit hinzu. „Ich würde Interessierten auf jeden Fall raten, so früh wie möglich Erfahrungen in der praktischen Vermittlungsarbeit zu sammeln“, betont Wolny.
Das könnte ein Praktikum oder eine Tätigkeit als studentische Hilfskraft im Museum sein, „es können aber auch ehrenamtliche Tätigkeiten sein, die mit Wissensvermittlung im weiteren Sinne zu tun haben.“ Kommunikation und kommunikative Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Gesprächspartnern ist für ihn jedenfalls das A und O.