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Lebensmittelspenden

Jede vierte Tafel im Südwesten am Limit

Etliche Menschen haben nicht genug Geld, um tagtäglich satt zu werden. Die Tafeln helfen, stoßen aber selbst an ihre Grenzen. Eines ist dabei besonders gravierend.

Menschen strömen zur Schwäbischen Tafel in Stuttgart, um dringend benötigte Lebensmittel zu erhalten.

dpa/Christoph Schmidt)

Stuttgart. Weil es immer mehr Bedürftige und zu wenig Lebensmittel gibt, bleibt die Situation der Tafeln im Südwesten zum Jahreswechsel angespannt. Viele der lokalen Ausgabestellen müssten immer wieder ihre Angebote rationieren, sagt Udo Engelhardt, Vorstandsmitglied der Tafel Baden-Württemberg, und ergänzt: „Das ist kein schöner Job, aber es geht nicht anders.“ Etwa jede vierte der 147 Tafeln nehme aktuell sogar keine neuen Kunden mehr auf. „Wenn wir mehr Lebensmittel hätten, würden auch mehr Kunden kommen“, sagt Engelhardt.

Mehrere Hunderttausend Menschen nutzen nach Angaben der Tafel mittlerweile das Angebot im Land – rund zwei Drittel von ihnen sind Seniorinnen und Senioren. Es kämen aber auch Alleinerziehende, Arbeitslose, Geringverdiener sowie Menschen mit Migrationsgeschichte. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 sei die Zahl der Bedürftigen noch einmal gestiegen.

Mehr Lebensmittelspenden benötigt

„Die Menschen gehen vor allem zur Tafel, weil das Bürgergeld oder die Rente nicht ausreichen, um ganz normal im Supermarkt einkaufen zu gehen“, erklärt Ulf Hartmann, der Verbandschef vom Paritätischen Wohlfahrtsverbands Baden-Württemberg. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind in Baden-Württemberg nach Verbandsangaben derzeit von Armut betroffen – das ist jeder Siebte. Nur in Bayern sei die Armutsquote niedriger.

Die Tafeln seien daher als Anlaufstelle nicht wegzudenken, sagt Hartmann. „Sie sind eine wichtige, nicht staatliche Institution, die es von Armut betroffenen Menschen ermöglicht, sich mit Lebensmitteln zu versorgen.“

Tafel-Vorstand: Auch der Staat ist gefordert

Das Problem dabei: Nach wie vor erhalten die Tafeln Engelhardt zufolge zu wenig Lebensmittelspenden, auch vom Einzelhandel. Zwar seien auch Geldspenden wichtig, um etwa Betriebs- und Transportkosten zu decken, betont Engelhardt. Allerdings dürfen Tafeln nur überschüssige und noch verwertbare Lebensmittel sammeln, nicht aber selbst kaufen. Wer helfen will, könne also Lebensmittel kaufen und in einer der Tafel-Läden vorbeibringen, am besten Grundnahrungsmittel, Trockenprodukte oder Konserven mit einem langen Mindesthaltbarkeitsdatum.

Dennoch sind die Tafeln aus Sicht von Engelhardt nicht zuständig für die Grundversorgung der Menschen, das sei immer noch Aufgabe des Staats. Die Kapazitäten der Helferinnen und Helfer seien begrenzt, auch wenn die Zahl der Ehrenamtlichen in den vergangenen Jahren zugenommen habe. (dpa/lsw)

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