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Drei neue Bauprojekte für die IBA 27
Stuttgart. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Internationale Bauausstellung Stadt/Region Stuttgart (IBA 27) drei weitere Projekte in ihr Portfolio aufgenommen. Die Zahl der Bauvorhaben, die in gut zwei Jahren vorgestellt werden sollen, steigt damit auf 32.
Die neuen Projekte sollen exemplarisch für den grundlegenden Wandel stehen, den die Bau- und Immobilienwirtschaft angesichts von Klimakrise, Kostensteigerungen und gesellschaftlichen Herausforderungen, derzeit vollziehen muss. Es geht um die Verwendung von natürlichen, langlebigen und wiederverwendbaren Baustoffen, aber auch um platzsparende Bauweise.
Bürogebäude verzichtet auf umfangreiche Haustechnik
Bereits im Bau ist das mehrgeschossige Bürogebäude „Zero“ auf einem ehemaligen Fabrikgelände in Stuttgart-Möhringen. Das Projekt setzt auf modularen Holzbau. Die knapp 300 Module werden industriell vorgefertigt und auf einem Sockelgeschoss aus Stahlbeton zusammengefügt.
Gleichzeitig will das Gebäude, das Büroarbeitsplätze für 400 Menschen bietet, auch ein Vorreiter für abgespeckte Haustechnik sein. Technikintensive Bereiche, die mehr Anforderungen an Lüftung und Kühlung erfordern, wie Konferenzräume und Kantine, werden im Erdgeschoss konzentriert. In den Büroetagen wird auf aufwendige Haustechnik dagegen weitgehend verzichtet. Die Räume werden über Abluftkamine und Lüftungselemente in den Brüstungen mit Frischluft versorgt. Geheizt und gekühlt wird mit Wärmepumpe und einem Eisspeicher.
Die beiden anderen Projekte, deren Aufnahme der IBA-Aufsichtsrat am Dienstag gebilligt hat, stehen für neue Konzepte im Wohnungsbau. In Bad Boll (Kreis Göppingen) sollen vier viergeschossige Mehrfamilienhäuser mitten im Ortskern gebaut werden, die digital geplant werden und gleichzeitig auf lokale Rohstoffe wie Holz, Weidenruten und Lehm setzen. So soll eine neuartige Deckenkonstruktion aus einem Lehm-Weidengeflecht eingesetzt werden, die am Karlsruher Institut für Technologie entwickelt wurde.
Überdachte „Dorfstraße“ verbindet Mehrfamilienhäuser
Für Nachverdichtung in einem typischen Einfamilienhausgebiet und neue Wohnformen steht das dritte Projekt „Zusammenleben im Blütengarten“. In Backnang werden auf einem ehemaligen Gärtnereigelände drei Mehrfamilienhäuser mit Platz für bis zu 40 Bewohner in Holzbauweise errichtet. Die Wohnungen sollen günstig vermietet werden. Geplant ist unter anderem eine Wohnung mit sieben Mikroapartments und Gemeinschaftsküche.
Als gemeinsamen Begegnungsort solle es eine überdachte „Dorfstraße“ zwischen den Häusern geben. Zudem sind dazu drei Minihäuser geplant, die als Werkstatt, Atelier oder auch Übernachtungsmöglichkeit für Gäste dienen sollen. Eines wurde bereits beim IBA-27-Festival im vergangenen Jahr aus Holz, Lehm und Stroh in einem Selbstbauworkshop fertiggestellt.