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HR-Expertin: Wer noch kontrolliert, hat Führung nicht verstanden
Stuttgart. Führung ist weit mehr als nur Anweisungen zu geben und Ergebnisse zu überprüfen. Doch in vielen Unternehmen herrscht noch immer ein veraltetes Verständnis von Führung: Kontrolle steht im Vordergrund, Vertrauen bleibt auf der Strecke. Dieser Ansatz mag oberflächlich Ordnung schaffen, aber er erstickt langfristig Innovation, Motivation und Eigeninitiative.
Die moderne Arbeitswelt verlangt nach einer neuen Haltung. Führung bedeutet heute, den eigenen Kontrollzwang zu hinterfragen und stattdessen Räume für Vertrauen und Eigenverantwortung zu schaffen.
Doch wie genau sieht das aus? Und warum ist Kontrolle der Feind erfolgreicher Führung? Es müssen heutzutage alte Muster aufgebrochen werden, dazu nenne ich vier klare Wege, wie man echte Führungskompetenz entwickeln kann.
Kontrolle mag kurzfristig Ergebnisse liefern, doch sie zerstört langfristig Kreativität, Eigenverantwortung und Motivation. Mitarbeiter, die überwacht werden, handeln passiv und vermeiden Risiken. Für Führungskräfte führt Mikromanagement zu Ineffizienz und Überforderung, während es das Team in Abhängigkeit hält und Vertrauen verhindert, ein echtes Hindernis für Wachstum.
Eigenverantwortlich handelnde Teams sind produktiver
Vertrauen ist die Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit, gerade in Zeiten von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen. Teams, die eigenverantwortlich handeln können, reagieren schneller, arbeiten flexibler und sind produktiver. Unternehmen, die auf Vertrauen setzen, fördern Innovation, stärken die Motivation und schaffen eine resiliente Unternehmenskultur, die auch in Krisenzeiten bestehen bleibt.
Übertragen Sie Verantwortung, statt sich in Details zu verlieren. Klare Ziele setzen und den Mitarbeitern die Freiheit geben, den Weg dorthin selbst zu gestalten, ist der Schlüssel. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Team eigenständig handeln kann und greifen Sie nur ein, wenn es wirklich nötig ist. Verantwortung stärkt das Engagement und führt zu besseren Ergebnissen.
Eine Fehlerkultur, in der Probleme klar angesprochen werden
Fehler sind Lernchancen und keine Schwäche. Fördern Sie eine offene Fehlerkultur, in der Probleme klar angesprochen und Lösungen gemeinsam erarbeitet werden. Wenn Mitarbeiter wissen, dass Fehler nicht bestraft, sondern als Möglichkeit zur Verbesserung gesehen werden, trauen sie sich mehr – und das führt zu Innovation.
Hören Sie aktiv zu und nehmen Sie die Perspektiven Ihrer Mitarbeiter ernst. Oft haben sie bessere Ideen, weil sie näher an den Herausforderungen sind. Zeigen Sie, dass Sie auf ihre Kompetenzen vertrauen und stärken Sie so das gegenseitige Verständnis und die Motivation. Richten Sie den Blick auf das große Ganze und vermitteln Sie eine inspirierende Vision. Klare Ziele geben Orientierung und schaffen Vertrauen in die Richtung, in die das Team arbeitet. Eine starke Vision motiviert und verbindet die Arbeit des Einzelnen mit dem Erfolg des Unternehmens.
Führung bedeutet heute, Kontrolle loszulassen und Vertrauen zu stärken. Wer immer noch glaubt, dass Mikromanagement der Schlüssel zum Erfolg ist, hat Führung nicht verstanden. Teams, die eigenverantwortlich arbeiten können, sind motivierter, innovativer und leistungsfähiger.
Eine Investition in den langfristigen Erfolg des Unternehmens
Vertrauen ist kein Risiko – es ist eine Investition in den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens. Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, diese Kultur des Vertrauens zu schaffen und vorzuleben. Der erste Schritt? Loslassen und darauf vertrauen, dass Ihr Team Sie überraschen wird – positiv.
Der Mut, Kontrolle aufzugeben, ist das, was gute Führungskräfte von großartigen unterscheidet.
Zur Person
Dorothee Haag arbeitet selbstständig als Interim HR Managerin, Coachin und Trainerin. Mit langjähriger Erfahrung im Personalbereich und einer tiefen Leidenschaft für die Entwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt sie Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Vor ihrer Zeit als Personalerin war sie lange Zeit als Industriekauffrau in verschiedenen Unternehmen angestellt. Nach 19 Jahren Berufserfahrung und davon sechs Jahre im Personalbereich bildete sie sich im Rahmen eines Fernstudiums weiter und erfüllte sich ihren Traum als HR Managerin.