Verwaltungsvorschrift: Regionale Lebensmittel-Pflicht in Kantinen 2030
Stuttgart. Im Biodiversitätsstärkungsgesetz hat das Land festgeschrieben, den Anteil des ökologischen Landbaus nachfrageorientiert auf 30 bis 40 Prozent zu erhöhen. Eine wichtige Stellschraube auch für die Vermarktung regionaler Lebensmittel ist die Außer-Haus-Verpflegung. Die Grünen hätten sich eine breit gefasste Vorschrift für Kantinen, Mensen oder Restaurants vorstellen können, schlussendlich ausverhandelt wurde eine Verwaltungsvorschrift für landeseigene Einrichtungen. Sie sind zum Einsatz von 75 Prozent regionalen und 40 Prozent bioregionalen Lebensmitteln bis 2030 verpflichtet.
Gesellschaftsvertrag setzt auf Überzeugung und Freiwilligkeit
Der von allen Beteiligten gebilligte Gesellschaftsvertrag will weiterhin auf Überzeugungsarbeit und Freiwilligkeit setzen. Vor allem die Verbraucher sowie die Großverbraucher und die dort Verantwortlichen entscheiden mit ihrem Einkaufsverhalten, welche Nahrungsmittel wo und wie produziert werden, heißt es. Sie müssten sich bewusst machen, dass für eine hohe biologische und regionale Qualität die erforderlichen Preise zu bezahlen sind.
Gemeinsam empfohlen wird dem Land, eine Informations- und Imagekampagne zu regionaler Landwirtschaft „für die breite Öffentlichkeit, für Entscheidungsträger und Kommunikatoren“ im Lebensmitteleinzelhandel und der Außer-Haus-Verpflegung anzustoßen. Damit sollen der Absatz regionaler Produkte, die Bedeutung regionaler Landwirtschaft für Ernährung, Kulturlandschaft, Arbeitsplätze und Umweltschutz sowie das Verständnis für den Zusammenhang zwischen Biodiversität und regionaler Lebensmittelproduktion gestärkt werden.
Partnerregion in Frankreich treibt Stärkung regionaler Produkte voran
Schon vor zwei Jahren hatte sich der Landwirtschaftsausschuss in der Partnerregion Rhône-Alpes/Auvergne über die Möglichkeiten informiert, durch die Außer-Haus-Verpflegung heimische Bauern zu stärken. In Vorschulen und Schulen wird bei den Nachbarn sogar die Einrichtung eigener kleiner Küchen getestet, um dank der Unterstützung von Kommunen und Regionen oder von Elternvereinen nicht mehr auf Großanbieter angewiesen zu sein. Auch im Strategiedialog werden entsprechende „Leuchtturm-Projekte“ empfohlen.
Und ein weiteres großes Thema ist zumindest angerissen: Gerade in der Außer-Haus-Verpflegung könnte per Messung von Verbrauchsmengen ermittelt werden, wie der Verschwendung von Lebensmitteln erfolgreich zu begegnen ist. (bjhw)
Landwirtschaft: Wie man regionale Produkte und Produktion stärken will | Staatsanzeiger BW