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Porträt der Woche

Andreas Braun, der den Nationalpark Schwarzwald gegen CDU-Kritik verteidigt

Er hatte schon immer eine klare Meinung. Als Journalist, als Chef der Landestourismusagentur und jetzt auch: Andreas Braun lässt sich seiner Ansicht nach ungerechtfertigte Kritik am Nationalpark Schwarzwald nicht gefallen.

Andreas Braun ist Vorsitzender des Nationalparkbeirates Schwarzwald.

Tourismus BW)

Andreas Braun ist meinungsstark – schon von Berufs wegen. Er war nach Praktikum und Volontariat in den 1980er-Jahren Nachrichtenredakteur der „Stuttgarter Zeitung“, später Chef der dortigen Nachrichtenredaktion und Chefredakteur von „Sonntag aktuell“.

2009 wechselte er an die Spitze der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW). Inzwischen ist er im Unruhestand und hat sich gerade in seiner Funktion als Vorsitzender des Nationalparkbeirates Schwarzwald mit deutlichen Worten an CDU-Landes- und Fraktionschef Manuel Hagel gewandt sowie an Raimund Haser, den Vorsitzenden des Fraktionsarbeitskreises Umwelt, Klima und Energie. Einige ihrer jüngsten Aussagen zum Nationalpark Schwarzwald verwunderten ihn, denn sie legten nahe, die Nationalparkverwaltung habe zu viel Macht, nutze diese gar missbräuchlich aus.

„Das kann ich in keinster Weise bestätigen“, schreibt der 66-Jährige. Vielmehr bilde gerade der Beirat „gewissermaßen die baden-württembergische Gesellschaft in ihrer ganzen Breite ab“. Braun reagiert damit auf die Kritik aus der CDU an der zwischen Hagel und Ministerpräsident Winfried Kretschmann ausgehandelten Nationalparkerweiterung. Auch sei das Mitspracherecht vor Ort nicht eingeschränkt.

Und er geht auf Einzelheiten ein. Sicherlich gebe es temporäre Sperrungen und Umleitungen, für die allerdings jeweils nachvollziehbare Gründe vorliegen. Als Beispiel sei das Auerhuhn zu nennen, das Wappentier des Landkreises Freudenstadt: „Wie Ihnen bekannt sein dürfte, existiert nur noch eine sehr überschaubare Zahl dieser Tiere im Schwarzwald; im Nationalpark hat sich der Bestand zuletzt immerhin erholt.“

Braun, der in Reutlingen geboren wurde, hat in Tübingen und Wien Germanistik, Slawistik und Geschichte studiert. Er gehört zu den Befürwortern des Nationalparks der ersten Stunde. Regelmäßig argumentiert er auch mit der Bedeutung des Projekts für jene Art Tourismus, mit der Baden-Württemberg bei Gästen punkten möchte. Zu seiner Verabschiedung im Oktober lobte Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Rapp (CDU) den „fachlichen Weitblick“ des langjährigen Landesmarketingchefs und den erfolgreiche Umbau der Gesellschaft zu einer Destinationsmanagement-Organisation.

Zu den prägenden Erlebnissen des Vaters mit Patchworkfamilien-Erfahrung gehört die Kriegsberichterstattung aus dem ehemaligen Jugoslawien in den 1990er-Jahren, bei der er mehrmals in gefährliche Situationen geriet. Ein Kollege von der Süddeutschen Zeitung, der vor ihm fuhr, wurde tödlich verletzt.

Seine Leidenschaft hat er nicht nur für Baden-Württemberg als Werber weltweit entwickelt, sondern auch für Wein. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter einer Reihe über die „Großen Weine“ im Südwesten. Und er kennt die Schwaben besonders gut. Schon allein der Begriff „Schwaben“ sei „ungewöhnlich schillernd und vieldeutig“, schreibt er, denn er polarisiere und löse sehr unterschiedliche Emotionen aus. Aufklärung tue also „dringend not“. (bjhw)

Drei Fragen…

Warum ist die Nationalpark-Erweiterung so wichtig?

Die Zweiteilung des Nationalparks war ein Geburtsfehler. Allerdings wäre er sonst auch nicht zustande gekommen, denn die Mindestgröße liegt international bei 10 000 Hektar.

Wie profitiert der Tourismus?

Nationalparks sind weltweit eine Marke von höchster Strahl- und Anziehungskraft, das Highlight schlechthin in puncto Naturerlebnis.

Wie kann Baden-Württemberg als Reiseziel überhaupt mit Nachhaltigkeit punkten?

Regionale Spezialitäten, familiengeführte Hotels, eine Vielzahl von Wander- und Radwegen, Erholung in einer vielfältigen Natur: Baden-Württemberg ist prädestiniert für nachhaltigen Urlaub.

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