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Progymnasium

Ministerin: Rückkehr zu G9 ändert wenig für die Progymnasien

Das Progymnasium ist eine seltene Schulform, die im ländlichen Raum anzutreffen ist: Nach der zehnten Klasse ist dort Schluss, für die Kursstufe müssen Schüler auf eine andere Schule gehen. Müssen sie wegen der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium künftig auch elfte Klassen anbieten? Nein, sagt Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). 

Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse melden sich in einem Klassenraum.

dpa/Matthias Balk)

Stuttgart. Die Rückkehr zum achtjährigen Gymnasium ist beschlossen und hat gewaltige Auswirkungen für viele Schularten. Gilt das auch für die sogenannten Progymnasien? Das sind Gymnasien ohne die beiden letzten Jahre. Mit Progymnasien „steht Schülerinnen und Schülern insbesondere im ländlichen Raum ein wohnortnahes gymnasiales Bildungsangebot bis zum Abschluss der Sekundarstufe I zur Verfügung“, heißt es in einem aktuellen Landtagsantrag mehrerer FDP-Abgeordneter.

Diese bemängeln, dass die Progymnasien im Schulgesetz zur Wiedereinführung von G9 nicht erwähnt werden. Denn, so heißt es in dem Landtagsantrag der FDP: „Es mehrten sich Hinweise seitens der Progymnasien, dass eine solche Berücksichtigung, unter anderem in Form einer elften Klassenstufe an diesen Schulen, notwendig erscheint, um den eigenständigen pädagogischen Charakter der Progymnasien aufrechtzuerhalten.“

Die meisten der neun Progymnasien sind im Regierungsbezirk Tübingen

Aus Sicht von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) ist das allerdings auch nicht notwendig. „Das Konzept für den neuen neunjährigen Bildungsgang am allgemein bildenden Gymnasium ist so angelegt, dass dieses auch die Grundlage für die Ausgestaltung der Progymnasien darstellt“, heißt es in ihrer Antwort  auf den FDP-Antrag.

Im Schulgesetz werde das Progymnasium „als ein nicht voll ausgebautes Gymnasium“ definiert. Weitergehende Regelungen zu den Progymnasien sind im Schulgesetz nicht enthalten. Gleichwohl werde das Ministerium mit den Schulleitungen „die Frage nach der Einführung einer elften Klasse an den Progymnasien“ erörtern.

Doch „ein zwingender Handlungsbedarf ergibt sich aus der Änderung des Schulgesetzes und der dort vorgesehenen neunjährigen Regelform des allgemeinbildenden Gymnasiums nicht“, Denn die Schülerinnen und Schüler des Progymnasiums könnten nach der Klasse 10 in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe eines voll ausgebauten Gymnasiums wechseln. Und, so fügt die Ministerin hinzu: „Auch vor Einführung des achtjährigen Bildungsgangs am allgemein bildenden Gymnasium wurde an den Progymnasien ausschließlich bis einschließlich Klasse 10 geführt.“

Zahlenmäßig fällt diese Schulart nicht besonders ins Gewicht: In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Kultusministeriums derzeit acht öffentliche und ein privates Progymnasium, das Mädchengymnasium Sankt Klara in Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen). An den Progymnasien erhielten im vergangenen Schuljahr insgesamt 1425 Schülerinnen und Schülern Unterricht.

Größtes Progymnasium hat etwas weniger als 300 Schüler

Diese Schulen sind fast alle im Regierungsbezirk Tübingen angesiedelt, mit Ausnahme  von Alpirsbach und Adelsheim. Die größte davon steht in Tailfingen, einem Stadtteil von Albstadt, im Zollernalbkreis; sie hat derzeit etwas weniger als 300 Schüler.

„Wir sind ein ganz normales allgemein bildendes Gymnasium mit einem naturwissenschaftlichen und sprachlichen Zug, dem nur die beiden letzten Jahre der Kursstufe fehlen“, heißt es auf der Website. Schüler können nach der zehnten Klasse ins rund sechs Kilometer entfernte Gymnasium Ebingen oder eines von mehreren beruflichen Gymnasien in der Nähe wechseln. 

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