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Serie: Der Bauernkrieg 1524/1525

Georg III. Truchsess von Waldburg-Zeil: Der gefürchtete Adlige und Feldherr

Als legendärer Bauernjörg ging er in die Geschichte ein: Georg III. Truchsess von Waldburg-Zeil metzelte vor 500 Jahren gleich mehrere Bauernaufstände nieder.

Georg III. Truchsess von Waldburg-Zeil (1488-1531) wurde von den Bauern aufgrund seiner Brutalität gefürchtet, so dass er den Übernamen Bauernjörg erhielt.

Privat)

Stuttgart. Georg III. Truchsess von Waldburg-Zeil (1488-1531), so die Zimmersche Chronik, hat den trefflichen Adel und auch sonst viele ehrliche Leute erhalten – von den Bauern wurde er dagegen aufgrund seiner Brutalität gefürchtet, so dass er den Übernamen Bauernjörg erhielt.

Schon 1504/1505 nimmt er am Landshuter Erbfolgekrieg teil. Als Vertreter des freiherrlichen Adels steht er in Konkurrenz, aber auch im Dienst großer Fürstenhäuser. So unterstützt er 1514 den württembergischen Herzog Ulrich bei der Niederwerfung des „Armer Konrad“. Im Jahr darauf wechselt er in bayerische Dienste.

Der Bauernjörg und seine Truppen vertreiben auch Herzog Ulrich

1519 überfällt Herzog Ulrich von Württemberg die Reichsstadt Reutlingen und begeht somit Landfriedensbruch. Daraufhin wird er durch Truppen des Schwäbischen Bundes, unter anderem unter der Führung des Bauernjörg, aus Württemberg vertrieben.

Im Jahr 1520 steht von Waldburg-Zeil dann in Diensten des Hauses Habsburg, drei Jahre später kämpft er im Auftrag des Schwäbischen Bundes gegen die fehdefreudigen Reichsritter in Franken.

1524/25 erheben sich die Bauern ausgehend vom Klettgau und dem Hegau. Der Schwäbische Bund kann nicht unmittelbar gegen die Bauern vorgehen. Es fehlt Geld und es fehlen Söldner, die in Kämpfen in Oberitalien zwischen den Habsburgern und dem französischen König Franz I. gebunden sind.

Auch gilt die Aufmerksamkeit der vorderösterreichischen Regierung vor allem Herzog Ulrich, der im Februar/März 1525 die Rückeroberung seines Herzogtums wagt. Georg von Waldburg-Zeil kann ihn hieran hindern, wirft nach gescheiterten Verhandlungen am 4. April zunächst den Baltringer Bauernhaufen bei Leipheim nieder und besiegt seine eigenen Bauern bei Wurzach.

Bei Weingarten kommt es zu einer Patt-Situation zwischen dem Seehaufen und den Truppen des Bauernjörgs. Der Truchsess schließt mit den Bauern des Seehaufens den zukunftsweisenden Weingartner Vertrag. Dieser zielte auf eine Verrechtlichung der Verpflichtungen der Untertanen. Für manche Räte des Schwäbischen Bundes trug der Vertrag aber zu sehr Kompromisscharakter.

Er besiegte die Bauernaufstände von Böblingen bis Bamberg

Auf Wunsch des Schwäbischen Bundes wendet sich der Bauernjörg nach Norden, um am 12. Mai die württembergischen Bauern bei Böblingen niederzumetzeln und im Anschluss die Bauernaufstände in den Hochstiften Würzburg und Bamberg niederzuschlagen. Im Juli besiegt er die Allgäuer Bauern bei Leubas.

Alle seine Siege hat der Bauernjörg gegen zahlenmäßig überlegene Kräfte erfochten. Dabei profitierte er von der fehlenden militärischen Erfahrung der Bauern. Auch verfügten diese nur über Fußtruppen, entscheidend für den Schlachtausgang waren aber die Reiterei sowie die Artillerie des Truchsessen. Nach der Abdankung seines Heeres dient er unter anderem den Habsburgern als Statthalter in Württemberg.

Der Bauernjörg aus einem Exemplar der Truchsessenchronik Waldburg. Foto: Privat

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