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Kolumne: Eingekreist

Wie Frank Nopper fast den Fernseholymp erklommen hat

Wenn im Fernsehinterview Promis pöbeln, liegt die Sensation in der Luft. Kaum ein Spektakel ist spannender, wenn plötzlich über die Seelenlage von Interviewten ein Moment der Wahrheit entsteht: Wie ein Sonnenstrahl, der durch Nebelschwaden bricht.

Angesichts von Mikrophonen und Kameras ist Stuttgart OB Frank Nopper meist ganz gut gelaunt.

dpa/Pressefoto Baumann/Julia Rahn)

Wir erinnern uns an Gerhard Schröder, der mit seinem hingerotzten „Wir müssen die Kirche doch im Dorf lassen“ nach der Bundestagswahl 2005 eine Perle deutscher Fernsehunterhaltung schuf. So ebnete er Angela Merkel den Weg zu seiner Nachfolge, statt sie zu verhindern. Oder der damalige Fußball-Nationaltrainer Rudi Völler, der dem Moderator Waldemar Hartmann 2003 nach einem blamablen Null zu Null gegen Island anblaffte: „Du sitzt hier bequem auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken und bist schön locker!“ – ach Legenden.

Letzte Stufe noch nicht genommen

Die letzte Stufe in diesen Fernseholymp hat Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper noch nicht genommen, da fehlt noch etwas die Prominenz und damit die Fallhöhe. Doch aufhorchen ließ der CDU-Politiker, als er eine SWR-Journalistin vor laufender Kamera anfauchte, weil sie ihn fragte, ob langwierige Baugenehmigungsverfahren in Stuttgart an der hiesigen Verwaltung lägen. Noppers Reaktion: „Und Sie kommen jetzt auf die Art und Weise: Sind Sie zu blöd, um das zu organisieren? Ich bin wirklich extrem verärgert.“ Nopper brach das Interview für die Sendung „Amt am Limit – der Staat vor dem Kollaps?“ ab, und wahrscheinlich war in seinem Umfeld das Wort „Baugenehmigung“ erst einmal tabu, das ist aber nur so eine Vermutung.

Herausforderungen für die Verwaltung

Jetzt mal ganz ohne Spott: Stuttgart fordert wegen seiner Größe, der Rolle als Landeshauptstadt und als Industriemetropole seine Verwaltung heraus. Das begründet aber nicht die Defizite im Tagesgeschäft der Bürgerbüros, Ausländerbehörden und Bauverwaltungen. Wer diese Defizite beseitigt, muss nicht in Interviews pöbeln, um für Sensationen zu sorgen.

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