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Automatisierung

Humanoide Roboter kommen bald in die Fabrik

Ab dem kommenden Jahr sollen humanoide Roboter für den Einsatz in Fabriken in Serie produziert werden. Ein Offenburger Automatisierungsexperte rät Mittelständlern, sich aber schon jetzt mit der Technologie und ihren Einsatzmöglichkeiten zu befassen.

Humanoide Roboter, wie Pepper, werden schon auf Messen und im Handel eingesetzt. Doch auch in der Industrie steht die Einführung solcher Roboter bevor.

IMAGO/Future Image/Christoph Hardt)

OFFENBURG. Humanoide Roboter – das klingt nach Science-Fiction, ist aber mittlerweile Realität in Unternehmen, zumindest vereinzelt. Schlagzeilen machte beispielsweise der Autohersteller BMW im Sommer, als er in seinem Werk in Spartanburg in den USA einen Roboter vom Typ Figure O2 in der Karosseriefertigung testweise Blechteile in Presse einlegen ließ. „Humanoide Roboter sind noch nicht so weit, dass sie flächendeckend produktiv eingesetzt werden können“, sagt Thomas Wendt , Professor für Robotik und Automatisierungstechnik an der Hochschule Offenburg. Doch Unternehmen seien gut beraten, das Thema ganz genau im Blick zu behalten, um wichtige Entwicklungen nicht zu verpassen.

Roboter gegen Arbeitskräftemangel

Bei einem Innovationstag in Offenburg warnte Wendt davor, dem Thema mit zu vielen Vorbehalten zu begegnen. „Selbst meine Studenten haben die Vorstellung, dass humanoide Roboter Arbeitsplätze vernichten“, so der Forscher und ergänzte: „Doch in Wirklichkeit müssen wir froh sein, wenn wir Tätigkeiten an Roboter auslagern können, weil überall Arbeitskräfte fehlen.“

Humanoide Roboter sind Maschinen, die in ihrer Form und Funktion den Menschen nachempfunden sind. Sie haben Arme, Beine, manchmal sogar Gesichter. Sie werden dafür entwickelt, in Bereichen zu arbeiten, in denen eine Interaktion mit Menschen notwendig oder vorteilhaft ist, zum Beispiel im Kundenservice, in der Produktion oder in der Pflege.

Schon ab dem nächsten Jahr Serienfertigung für die Industrie

„Die Entwicklung dieser Roboter schreitet in großen Schritten voran“, sagt Thomas Wendt. Der Figure O2 etwa, verbinde in bemerkenswerter Weise menschenähnliche Bewegungsabläufe mit künstlicher Intelligenz. Das ermögliche einen sehr autonomen, variablen, anpassungsfähigen Einsatz. „Der Atlas-Roboter vom Hersteller Boston Dynamics bewegt sich zwar wesentlich schneller, aber der Figure O2 kann besser reagieren, wenn Unvorhergesehenes passiert“, erläutert der Offenburger Hochschullehrer.

Laut der Managementberatung Horvath werden humanoide Roboter schon ab 2025 für den industriellen Einsatz in Serie produziert werden. Doch Einsatzbereiche sind nicht nur Fabriken, sondern etwa auch Krankenhäuser oder der Einzelhandel.

Anschaffungskosten sind derzeit noch sehr hoch

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein humanoider Roboter kann rund um die Uhr arbeiten und ermüdet nicht. Doch es gibt auch Hürden und Grenzen. „Roboter werden Menschen nie komplett ersetzen“, ist Wendt überzeugt. Die Technik sei bei Weitem noch nicht ausgereift genug, um komplexere Aufgaben zu bewältigen, und auf alle Eventualitäten zu reagieren. Der Aspekt der Arbeitssicherheit sei daher stets ein heikler Punkt.

Zudem sind die Anschaffungskosten aktuell noch sehr hoch. Die Einstiegspreise liegen derzeit bei etwa 15 000 Euro für einfachste Modelle, die aus China kommen. Für Spitzenprodukte wird das Zehnfache und mehr aufgerufen.

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