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Digitalisierung

Datenschutz bremst die Digitalisierung aus

Datenschutz kostet Nerven – vor allem Klein- und Mittelbetriebe sind betroffen. Das belegt eine neue Studie des Digitalverbands Bitkom. Danach wächst der Aufwand für den Datenschutz weiter und wird aus Sicht der meisten Unternehmen immer komplexer.

Alle Mitarbeiter müssen für den Datenschutz sensibilisiert werden. Dafür sind klare, alltagsnahe Anleitungen sinnvoll.

imago images/Jochen Tack)

Winterbach . 94 Prozent der rund 600 befragten Unternehmen bezeichnen den Datenschutzaufwand als hoch. Für rund zwei Drittel ist er im vergangenen Jahr weiter gestiegen, und bei 63 Prozent sind aufgrund der Datenschutzvorgaben sogar innovative Projekte gescheitert oder gar nicht erst gestartet. Fast 70 Prozent sehen im Datenschutz eine Bremse für die Digitalisierung, und mehr als die Hälfte klagt über Rechtsunsicherheit und die unklaren Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

DSGVO gilt für Betriebe, die wiederholt Daten verarbeiten

D Datenschutzexperte Achim Barth aus Winterbach im Remstal beobachtet, dass oft gerade kleine Unternehmen verunsichert sind. „Einen Datenschutzbeauftragten braucht man erst ab 20 Mitarbeitern.“ Die DSGVO gilt aber auch für kleinere Betriebe, die wiederholt Daten verarbeiten. Sein Rat: Prioritäten setzen und mit den wichtigsten Anforderungen starten.

Welche personenbezogenen Daten werden erfasst? Gibt es dafür eine Rechtsgrundlage? Überflüssige Datensammlungen sollten vermieden werden, Transparenz und Datensparsamkeit stehen im Mittelpunkt. Kunden und Geschäftspartner sollten in Datenschutzerklärungen über Datenverarbeitung informiert werden, und technische Maßnahmen wie SSL-Verschlüsselungen sowie Consent Manager sind unerlässlich, um DSGVO-konform zu sein. So lassen sich die grundlegenden Vorgaben ohne großen Aufwand umsetzen.

Gerald Lembke, Fachmann für Digitalisierung aus Weinheim bei Heidelberg, sieht im Mittelstand vor allem das Problem, dass Ressourcen für unnötige Software verbraucht werden. Es sei nicht immer nötig, spezielle Datenschutz-Management-Lösungen einzusetzen. Oft haben Unternehmen bereits Softwarelösungen mit integrierten Datenschutzfunktionen. Statt neue Tools zu kaufen, sollten bestehende Systeme auf DSGVO-Anforderungen ausgerichtet und optimal genutzt werden.

Mitarbeiter müssen für das Thema sensibilisiert werden

Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Belegschaft. „Alle Mitarbeiter müssen für das Thema sensibilisiert und geschult werden, damit ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten zur Selbstverständlichkeit wird“, so Lembke. Klare, alltagsnahe Anleitungen statt komplexer Regelungen helfen dabei. Auch die Dokumentation sorgt oft für Kopfzerbrechen. Lembke rät, den Fokus auf „eine schlanke Dokumentation“ zu legen, die sich an den tatsächlichen Prozessen orientiert. Das sei völlig ausreichend. Das Ziel ist, den Überblick über Datenflüsse zu behalten, ohne sich in Details zu verlieren.

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