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Serie: Starke Frauen

Engagiert und überraschend modern: Die württembergische Königin Charlotte setzte sich für zahlreiche gemeinnützige Projekte ein

Charlotte zu Schaumburg-Lippe heiratete 1886 den württembergischen König Wilhelm. Als Königin war sie kulturell interessiert und sozial engagiert.

Die aus Böhmen stammende Charlotte heiratete 1886 den württembergischen Thronfolger Wilhelm. Als Landesmutter erwarb sich Charlotte das Ansehen der Bevölkerung. Foto: SSG

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Stuttgart/Bebenhausen. Vor 160 Jahren, am 10. Oktober 1864, kam Charlotte zu Schaumburg-Lippe in Böhmen und später Charlotte von Württemberg zur Welt. Nach dem Ende der Monarchie wurde Schloss Bebenhausen zum ständigen Wohnsitz der letzten württembergischen Königin, wie die Staatlichen Schlösser und Gärten mitteilen.

Bis heute haben sich dort Zeugnisse ihres Wirkens erhalten. Ein technisches Denkmal ist die Schlossküche zur Versorgung großer Gesellschaften, deren Ausstattung dem damaligen technischen Fortschritt entsprach. Diese kann bis 31. Oktober an Wochenenden und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Eine Landesmutter in äußerst unruhigen Zeiten

An der Seite König Wilhelms II. erlebte sie eine Zeit enormer politischer und gesellschaftlicher Umwälzungen. Mit der Abdankung Wilhelms II. im Zuge der Revolution 1918 bezog das nun ehemalige Königspaar Schloss Bebenhausen, in dem Charlotte bis zu ihrem Tod 1946 lebte. Ihr Appartement mit einem modernen Badezimmer von 1915/16 wirkt bürgerlich. In Führungen können Besucher diese Räume besichtigen und dabei mehr über die frühere Königin und das Schloss erfahren.

Ihre ersten Jahre verbrachte Charlotte in Schloss Ratiboritz im heutigen Tschechien. Für eine Frau der damaligen Zeit ging sie früh ungewöhnlichen Interessen nach. Dazu zählen ihre Leidenschaft für Pferde- und Wintersport, das Schießen und die Jagd.

1886 heiratete sie den württembergischen Thronfolger Wilhelm. Die Ehe war zumindest zu Beginn eine Vernunftehe, weil Wilhelm um seine erste Ehefrau Marie zu Waldeck und den gemeinsamen früh verstorbenen Sohn, Prinz Ulrich, trauerte.

Anfangs stand die württembergische Bevölkerung der jungen Frau aus politisch unbedeutendem Hause zunächst skeptisch gegenüber. Charlottes Ernsthaftigkeit und Zurückhaltung wurden ihr in ihren ersten Jahren am Stuttgarter Hof als Arroganz ausgelegt. Der Druck, schwanger zu werden, lastete zudem auf ihr.

Doch Charlotte wuchs in ihre Rolle hinein: Nach der Thronbesteigung Wilhelms II. 1891 zeigte sie als Königin großes Engagement für zahlreiche gemeinnützige Projekte und Einrichtungen.

Charlotte war engagiert und kulturell interessiert

Bei Aufenthalten im königlichen Jagdschloss und ehemaligen Zisterzienserkloster Bebenhausen konnte sich das Paar seinen Verpflichtungen bei Hofe zeitweise entziehen. Hier gingen sie ihren gemeinsamen Leidenschaften wie der Jagd nach. Das Königspaar verband auch die Liebe zur Musik, dem Theater und den schönen Künsten. (sta/rik)

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