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Führung bei Heidenheim

Ottilienberg: Luftschutzstollen trifft auf mittelalterlichen Brunnenschacht

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Heidenheim ein Luftschutzstollen in den Ottilienberg getrieben, der auf den mittelalterlichen Brunnenschacht traf. Am Sonntag, 15. September (14 Uhr) gibt es dazu eine Führung durch den Stollen.

Im Heidenheimer Ottilienberg befindet sich ein Luftschutzstollen, den man an diesem Sonntag bei einer Führung erkunden kann.

Stadt Heidenheim)

Heidenheim. Der Ottilienberg bei Heidenheim ist ein Umlaufberg der Ur-Brenz. Spuren von menschlicher Existenz lassen sich bis in die Steinzeit zurückdatieren. 1480 wurde eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Ottilie errichtet; von ihr erhielt der Berg seine Benennung.

„Auch Römer und Alamannen hielten sich hier auf, ohne dass sie jedoch – zumindest nach den vorliegenden archäologischen Befunden – Baulichkeiten auf dem Ottilienberg errichtet hätten“, schreibt Helmut Weimert in einem Band unter dem Titel „Historisches Heidenheim. Veröffentlichungen des Stadtarchivs“. Solche können bislang frühestens für das Hochmittelalter begründbar vermutet werden, heißt es weiter.

Mittelalterliche Wehranlage und künstliche Felseintiefung

Als ein Indiz für die Existenz einer mittelalterlichen Wehranlage auf dem Ottilienberg könne die als Halsgraben zu deutende, rund 70 m nördlich des Gipfels liegende künstliche Felseintiefung gewertet werden.

Noch gewichtiger erscheint der archäologische Befund über den 1984/85 freigelegten Brunnen: „Der Brunnenschacht weist eine Tiefe von 35 m auf, ist ohne Sprenghilfen in den Fels gehauen und besitzt keinerlei Ausmauerungen … Aufgrund der Herstellungstechnik ist der Bau des Brunnenschachtes in die Zeit des Mittelalters zu datieren.“

Keller zur Lagerung des Heidenheimer Ochsenbiers

Vermutlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde ein Keller zur Lagerung des Heidenheimer Ochsenbiers in den Fels gehauen. Über diesem Keller baute man 1900 eine noch heute bestehende Villa.

Im Jahr 1831 richtete der Büchsenmacher Sixt Kenntner ein „Schrothäusle“ über dem Brunnenschacht ein. Eine Anzahl der von ihm produzierten Kugeln wurde noch bei der Ausräumung des Schachtes gefunden. Zwischen 1860 und 1870 riss Kenntner seine Werkstatt ab. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von Süden und Osten ein Luftschutzstollen in den Ottilienberg getrieben, der auf den mittelalterlichen Brunnenschacht traf. Am Sonntag, 15. September (14 Uhr) bietet Albguide Ingeborg Schestag eine Führung in den Luftschutzstollen an. (rik)

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