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Museum für Alltagskultur

Pop-up-Museum „KERNgeschichten“ zu Neckarwestheim geplant

Das Museum der Alltagskultur plant ein Pop-up-Museum „KERNgeschichten“ zu Neckarwestheim. Die Schau zum Abschied von der Kernenergie wird ab Mai 2025 präsentiert und von Kulturwissenschaftlern des Landesmuseums Württemberg erarbeitet.

Am 29. Juni machte das Erzählcafé in Neckarwestheim Station.

Schwanebeck)

Stuttgart/Neckarwestheim. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Kernkraftwerke einen Großteil der Stromversorgung in Deutschland gesichert. Nun sind sie in die Jahre gekommen, eins nach dem anderen wurde stillgelegt. Im Land gibt es sie noch im Rückbau an drei Standorten. Diese haben derzeit Kulturwissenschaftler des Landesmuseums Württemberg im Visier.

„Wir haben nach einem Standort für ein Pop-up-Museum gesucht, an alle möglichen Orte gedacht, auch an stillgelegte Atomkraftwerke“, sagt Sabine Thomas-Zinn, Leiterin der Landesstelle für Alltagskultur am Landesmuseum Württemberg, zur Themenfindung. „Und wir wollten einen aktuellen Bezug, um die Idee eines partizipativen Museums umzusetzen.“

Landesstelle hat Erinnerungen und Zukunftserwartungen dokumentiert

Zinn-Thomas hat gemeinsam mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Angelika Merk Erinnerungen und Zukunftserwartungen an den ehemaligen Akw-Standorten Philippsburg und Obrigheim dokumentiert. Der Titel: „Abschied von der Kernenergie in Baden-Württemberg“. Parallel dazu haben Studierende des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen Menschen in Neckarwestheim zum Thema befragt. Gemeinsam ist die Online-Ausstellung zum Thema Nachbar Kernkraftwerk entstanden. Beide Projekte sind Teilprojekte des Verbundprojekts KulturWissen vernetzt, gefördert von der Volkswagen-Stiftung.

Ziel des Verbunds ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft und Museen zu befördern und die kulturanthropologische Wissenslandschaft dauerhaft zu verzahnen. Dritter Kooperationspartner ist das dem Landesmuseum zugehörige Museum der Alltagskultur in Waldenbuch, das gemeinsam mit der Landesstelle die Ausstellung KERNgeschichten plant.

Die Schau wird ab Mai 2025 in einem Pop-up-Museum präsentiert. Im Zentrum steht dabei das Leben der Menschen mit und ohne dem südlich von Heilbronn gelegenen Kernkraftwerk Neckarwestheim. Seit Mai laufen die Vorbereitungen. Kurator Alexander Schwanebeck und Volontärin Antonia Schnell sammeln Objekte und Geschichten rund um das Leben in unmittelbarer Nachbarschaft des Kernkraftwerks.

Vor Ort entstehen Erzählcafés, um Geschichten zu sammeln

Sie gehen vor Ort mit Erzählcafés und suchen das Gespräch mit den Bürgern – nicht nur in Neckarwestheim, sondern ebenso etwa in Gentrigheim. Auch bei Festen sind sie präsent, wie am kommenden Sonntag beim Gemrigheimer Herbst. „Für uns ist das Thema spannend, weil dort ein großer Umbruch passiert“, sagt Schwanebeck. „Wir schauen einerseits in die Vergangenheit und andererseits in die Zukunft. Wie geht man mit diesem Erbe um?“ Welchen Einfluss die Atomkraft in all ihren Formen auf das Leben der Menschen hatte und noch hat, wie sie die Gesellschaft prägt, steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt der Forschung zum „Nuclear Cultural Heritage“, dem kulturellen Erbe der Kernkraft.

Nur wenige Menschen lässt das Thema kalt – zumal bislang kein Endlager für den radioaktiven Müll gefunden wurde.

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