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Glosse

The Länd lernt langsam

Baden-Württemberg erhält in dieser Glosse ein ironisches Zeugnis für seine Bildungsbemühungen. Zwischen klassischen Methoden und modernen Schlagwörtern zeigt das Land, wie man sich mit viel Eifer doch gelegentlich im Bildungssystem verirrt.

Ein Zwischenzeugnis für das Ländle.

dpa/Fotostand/K. Schmitt)

Baden-Württemberg nahm am Bildungsalltag mit großem Eifer teil. Es zeigte sich stets bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden, hatte jedoch gelegentlich Schwierigkeiten, mit dem Tempo der anderen Bundesländer mitzuhalten. In den Kernfächern Lesen und Schreiben zeigte Baden-Württemberg einige Schwächen. Es sollte fleißig üben, um seine frühere Stärke wiederzuerlangen. Auch im Rechnen zeigte sich Baden-Württemberg zunächst von seiner besten Seite. Doch während andere Bundesländer weiterlernten, ließ es hier nach. Mit mehr Übung könnte es seine Defizite ausgleichen.

Doch wo andere Defizite haben, glänzt Baden-Württemberg: „Bildungspolitisches Buzzword-Bingo“. Hier zeigt es eine bemerkenswerte Kreativität, mit Begriffen wie „Digitalisierung“, „Chancengleichheit“ und „zukunftsorientiertes Lernen“ um sich zu werfen, ohne tatsächlich viel zu verändern.

Und was die „Moderne Medienkompetenz“ betrifft, setzt Baden-Württemberg auf jahrhundertealte Methoden. Statt digitaler Lernplattformen vertraut das Land auf die Weisheit klassischer Literatur. Es nutzt Goethes „Faust“ als Leitfaden zur Erkennung von Fake News: „Wer Mephistopheles‘ Täuschungen durchschaut, entlarvt auch irreführende Online-Artikel.“

Wir sind zuversichtlich, dass Baden-Württemberg mit etwas mehr Enquetekommissionen seine Leistungen verbessern kann. Sollte es im nächsten Jahr dennoch nicht klappen, empfehlen wir die Gründung eines Start-ups: „Bildung 1.0 – Disrupting Education by Going Backwards“. Im Marketing nennt man das „innovativ“.

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