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Bildung 

Der Landesschülerbeirat fordert eine Enquête-Kommission Bildung 

Mitreden, mitbestimmen und sich einbringen mit den Erfahrungen aus der täglichen Praxis: Der Landeschülerbeirat will sich In einem offenen Brief an Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sowie sämtliche Regierungsmitglieder und Abgeordneten mehr Gehör in der aktuellen Bildungsdebatte verschaffen. Dazu regt er einen konkreten Schritt zur Beilegung der vielen schulpolitischen Konflikte an.  

Der Vorstand des 16. Landesschülerbeirats (von links nach rechts): Baran Rahimi (Schriftführerin), Lorenz Springmann (stv. Vorsitzender), Joshua Meisel (Vorsitzender), Esmeralda Temizyüz (Pressesprecherin).

LSBR BW)

Stuttgart. Die Vertretung der rund eineinhalb Millionen Schüler und Schülerinnen im Land hat einen per Gesetz vorgesehenen Beratungsauftrag. In einem offenen Brief wird die Einrichtung einer Enquête-Kommission Bildung verlangt. Sie solle „ausdrücklich mit dem Ziel antreten, die andauernde Selbstblockade der Beteiligten im Bildungssystem zu überwinden“. Notwendig sei nicht einfach nur ein weiteres Gremium, sondern vielmehr „eine von der Öffentlichkeit gut beobachtete Instanz, die sich für den Ausstieg aus der Bildungsmisere verantwortlich zeigt“.

Es wäre nicht die erste Enquête zum Thema. Schon Mitte der 1990er-Jahre, während der Großen Koalition aus CDU und SPD, waren entscheidende Weichen gestellt worden, weil erstmals parteiübergreifend Bildung im Vorschulalter in den Blick genommen wurde. Auch diesmal hofft der Schülerbeirat, dass sich alle Akteure „ein Stück weit kompromissbereit zeigen, dann kann daraus eben jener große Wurf werden, den man den 1,5 Millionen Schülerinnen und Schülern schuldig wäre“.

Landesschülerbeirat sieht Lehrer überlastet

Moniert wird unter vielem anderen, dass Lehrkräfte angesichts steigender Anforderungen, vor allem abseits des Klassenzimmers, überlastet und Schulen insgesamt schlecht ausgestattet seien. Die Bildungspolitik komme nicht voran, was Vergleichsstudien zeigten, aber auch nicht bei der „Bekämpfung der grassierenden Chancenungleichheit“. Der Leistungsunterschied zwischen sozial privilegierten und benachteiligten Schülerinnen und Schülern liege in Deutschland weit über dem OECD-Durchschnitt, und die Differenz sei seit 2012 nicht kleiner geworden. „Akademikerkinder beginnen in 79 Prozent der Fälle ein Studium, während diese Zahl bei Nicht-Akademikerkindern nur bei 29 Prozent liegt“, kritisiert der Landesschülerbeirat

Beschrieben wird auch der Lehrkräftemangel. Die Lücke sei immens. In Baden-Württemberg klaffe eine Differenz von rund 8000 Vollzeit- und 2000 Teilzeitlehrkräften bis zur optimalen Versorgung. Daneben ergäben sich zahlreiche weitere Felder, auf denen seit Jahren nennenswerte Veränderungen ausbleiben: Inklusion, mentale Gesundheit, Bürokratie, die Diskrepanz zwischen zukünftigen Herausforderungen von jungen Menschen und in der Schule vermittelten Inhalten.

Schüler wollen, das echte Demokratiebildung umgesetzt wird

Ein Punkt ist der Schülervertretung besonders wichtig, nämlich „echte Demokratiebildung an Schulen umzusetzen“. Wer dies aber möchte, müsse Demokratie nicht nur theoretisch im Unterricht behandeln, sondern auch praktisch vor Ort vermitteln: „Unser Bildungssystem baut immer noch auf dem Top-Down-Prinzip auf, bei dem der Schülerschaft kaum Mitbestimmungsrechte gewährt werden.“

Verlangt wird deshalb unter anderem eine Stärkung der Schülermitverwaltungsrechte. Und: „Wir sind tagtäglich in Kontakt mit zahlreichen Akteuren im Schulwesen, die sich einbringen wollen, die mit Expertise und Leidenschaft positive Änderungen in der Bildungslandschaft bewirken wollen“, heißt es. Die Möglichkeiten seien da, jetzt müssten sie nur genutzt werden.

Mehr zum Thema: Der Vorsitzende des Landesschülerbeirats Joshua Meisel auf dem Weg zu mehr Schülermitbestimmung | Staatsanzeiger BW

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