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Warten ist für die Harten
Warten gehört nicht zu den schönsten Seiten menschlicher Existenz. Ob nun auf Godot, Ersatzbusse und Anschlusszüge an der Rheintalbahn oder sinnvolle Vorschläge von der FDP zum Bundeshaushalt. Warten ist eine Übung in Geduld – und nervt, besonders dann, wenn die gewünschten Resultate, die allein diesen Schwebezustand erträglich machen, nicht einmal sicher sind. „Warten lernen wir für gewöhnlich, wenn wir nichts mehr zu erwarten haben“, wusste schon die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach. Bis zum ersten EM- oder WM-Titel der deutschen Fußballnationalmannschaft seit 2014 dauert es jetzt schon weit länger als gedacht, bis man wieder das Pergamonmuseum besichtigen kann, dauert es bis 2037 – wenn alles nach Plan geht. Eben das ist aber immer seltener der Fall.
Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung. Zum einen ist es anderswo noch schlimmer. Die britische Post etwa hat für die Zustellung einer Postkarte in Swansea sage und schreibe 121 Jahre benötigt. Da darf man es der Adressatin nicht verübeln, dass sie keine Freude mehr darüber verspürte. Schließlich ist sie schon lange tot. Zum anderen scheint beim Jahrhundert-, nein Jahrtausend-Projekt S21 ein Ende in Sicht, wie es aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen heißt. Demnach findet – mit Rücksicht auf die Feierlichkeiten zu einem oft erwähnten, besonders beliebten, aber bisher merkwürdigerweise noch nie begangenen Heiligenfest – die offizielle Eröffnung definitiv, endgültig und unwiderruflich exakt einen Tag nach St. Nimmerlein statt.