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LBBW trotzt schwacher Konjunktur
Stuttgart . Auch auf die kommenden Monate blickt die bundesweit größte Landesbank zuversichtlich. „Wir gehen nach dem starken ersten Halbjahr von einem erfolgreichen Gesamtjahr aus“, sagte Neske. Der Konzern rechnet für 2024 weiterhin mit einem Gewinn vor Steuern von mehr als einer Milliarde Euro. „Wir haben unsere Risiken im Griff und investieren in Wachstumsfelder“, sagte Neske. 2023 waren es 1,37 Milliarden Euro.
Deutschland steht vor enormen Herausforderungen
Dennoch treibt die rezessive wirtschaftliche Entwicklung auch den LBBW-Chef um: „Deutschland steht zweifelsohne vor enormen Herausforderungen. Es gilt nun, diese konsequent anzugehen und mit den richtigen wirtschaftspolitischen Anreizen den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb deutlich zu stärken.“
Spüren tut der Konzern das etwa in Form einer schleppenden Investitionstätigkeit seiner Unternehmenskunden. Zudem sinken die Erlöse im Einlagengeschäft, vornehmlich bedingt durch die nachlassende Zinsdynamik. Dessen ungeachtet konnte die LBBW die Erträge hier gegenüber dem Vorjahr leicht auf 2,052 Milliarden Euro steigern.
Zugleich wachsen die Risiken. Aktuell verfügt die LBBW zur Risikovorsorge über gut 900 Millionen Euro an pauschalen Reserven. Nun hat der Konzern seine Risikovorsorge auf 118 Millionen Euro (Vorjahr 86 Millionen Euro) erhöht. Vor allem wegen konkreter Einzelfälle im Immobiliengeschäft. Dabei unterstreiche die moderate Risikovorsorge die hohe Qualität des Portfolios, so die LBBW. Der Anteil leistungsgestörter Kredite liege mit 0,5 Prozent auf einem im Branchenvergleich niedrigen Niveau. Als solide gilt ebenso die Kapitalausstattung. Die harte Kernkapitalquote, die Risiken und Eigenkapital ins Verhältnis setzt, liegt mit 14,6 Prozent weiterhin deutlich über den Anforderungen der Bankenaufsicht. Die Gesamtkapitalquote beträgt 19,7 Prozent.
Das Kundengeschäft teilt die LBBW in vier operative Segmente ein. Jedes steuerte im ersten Halbjahr einen dreistelligen Millionenbetrag zum Konzernergebnis bei. Das Segment Unternehmenskunden erreichte ein Vorsteuerergebnis von 307 Millionen Euro (Vorjahr 412 Millionen Euro). Die Kreditnachfrage war insbesondere zu Jahresbeginn äußerst verhalten, zudem haben sich die Erlöse aus dem Einlagengeschäft aufgrund der Zinsentwicklung merklich abgeschwächt.
Positiv entwickelte sich hingegen einmal mehr das Wachstumsfeld Corporate Finance; hier hat die LBBW ihre Marktführerschaft bei Schuldscheindarlehen weiter gefestigt.
LBBW legt in der Immobilien- und Projektfinanzierungen kräftig zu
Das Segment Immobilien und Projektfinanzierungen verzeichnete ungeachtet der allgemein schwierigen Lage an den Immobilienmärkten einen kräftigen Anstieg des Gewinns auf 190 Millionen Euro (2023: 115 Millionen Euro). In der LBBW machen Immobilien 19 Prozent des Konzerngeschäfts aus. Im Kapitalmarktgeschäft erhöhte sich der Gewinn auf 144 Millionen Euro nach 134 Millionen Euro im Vorjahr.
Das Segment Private Kunden/Sparkassen erzielte im ersten Halbjahr 2024 einen Gewinn von 105 Millionen Euro. Der deutliche Rückgang gegenüber dem Vorjahr (149 Millionen Euro) erklärt sich mit den erwartungsgemäß sinkenden Einlagenerlösen infolge der rückläufigen Zinsmarge.