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Die Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter vor Hitze am Arbeitsplatz schützen

Viele Erwerbstätige in Deutschland kämpfen jeden Sommer nicht nur mit der Hitze draußen, sondern auch am Arbeitsplatz. Das hat ein aktuelles Stimmungsbild des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) in Konstanz in Kooperation mit der Beruflichen Krankenkasse (BKK) ergeben. Die Autoren geben Tipps, wie man sich kühlen kann.

Wasserspender und Klimaanlagen sind hilfreiche Maßnahmen bei Hitze am Arbeitsplatz. Manchmal reicht auch ein Ventilator.

IMAGO/Panthermedia/AndreyPopov)

Konstanz/Friedrichshafen . „Hitze am Arbeitsplatz – Was denken Deutschlands Beschäftigte?“ lautete der Titel der repräsentativen Befragung von mehr als 1000 Beschäftigten aus allen Bundesländern. „Die Ergebnisse zeigen klar, wie groß die Wissenslücken und Herausforderungen im Umgang mit Hitze am Arbeitsplatz sind“, bilanzieren die Autoren.

Knapp die Hälfte der befragten Erwerbstätigen (48,8 Prozent) kennen demnach die gesetzlichen Verpflichtungen ihres Arbeitgebers in Bezug auf den Hitzeschutz nicht. Für viele der Erwerbstätigen ist die Raumtemperatur an ihrer Arbeitsstätte im Sommer zu heiß ( 57.5 Prozent).

Es gibt eine gesetzliche Verpflichtung zum Hitzeschutz

Knapp zwei Drittel der Erwerbstätigen hatten der Studie zufolge dieses Jahr aufgrund von Hitze am Arbeitsplatz schon Kopfschmerzen und litten unter Trägheit oder Konzentrationsschwierigkeiten. Und 41.9 Prozent klagten über Kreislaufprobleme aufgrund von Hitze.

Unternehmen sind in Deutschland gesetzlich verpflichtet, Maßnahmen zum Hitzeschutz am Arbeitsplatz zu ergreifen. Damit tragen sie besonders im Sommer große Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten, sagt Ralf Hirmke, Vorstand der BKK ZF & Partner in Friedrichshafen, der die Studie bei IFBG in Auftrag gegeben hat. Er empfiehlt: „Bei Neu- oder Umbauten lohnt es sich aus Arbeitgebersicht, sich über die Farbwahl der Fassaden und der Dächer Gedanken zu machen.

Eine aktuelle Studie aus England unterstreicht, dass weiße Dächer sogar Dachbegrünungen hinsichtlich des Kühleffekts schlagen.“ Laut der Studie ist zudem für über die Hälfte der Erwerbstätigen die Raumtemperatur an ihrer Arbeitsstätte im Sommer zu heiß, im Winter hingegen empfinden mehr als ein Viertel der Befragten die Raumtemperatur an ihrer Arbeitsstätte als zu kalt.

Als eine Hitzeschutzmaßnahme empfehlen die Autoren auch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, sofern dies möglich sei. „Morgenstund‘ hat nicht nur das sprichwörtliche Gold im Mund, sondern erleichtert aufgrund der kühleren Temperaturen auch das konzentrierte Arbeiten während einer Hitzewelle“, sagt Hirmke.

Tipp: Häufigere Pausen in kühleren Räumen machen

Wer also seinen Arbeitstag früher beginnen kann, sollte dies in Erwägung ziehen. Alternativ könnten auch häufigere Pausen in kühleren Räumen die Körpertemperatur senken und somit zur Erholung beitragen.

Wasserspender und Klimaanlagen sind aus Sicht der befragten Erwerbstätigen die hilfreichsten Maßnahmen bei Hitze am Arbeitsplatz. Fast 90 Prozent sehen diese als hilfreich an. „Beschäftigte können aber auch selbst einiges tun, um besser mit der Hitzebelastung umzugehen“, betont hingegen Utz Niklas Walter, Gründer von IFBG. Dazu zähle unter anderem das regelmäßige Trinken vor allem von Wasser.

Die Studienautoren geben auch weitere Tipps für die Zeit nach Feierabend: Da sollte man beispielsweise den Kopfkissenbezug oder ein kleines Kissen vor dem Schlafen in eine Tüte packen und kurz in den Gefrierschrank legen, bevor man schlafen geht. Außerdem könne ein Fußbad im Eiswasser dabei helfen, den gesamten Körper zu kühlen.

Aber auch bestimmte Pflanzen, die die Luftfeuchtigkeit regulieren und die Luftqualität verbessern wie beispielsweise Bogenhanf oder Efeutute könnten ebenso zur Kühlung beitragen. Und, so die Autoren weiter, Getränke sollten Zimmertemperatur haben, wenn man sie zu sich nimmt.

„Eiskalte Getränke sind bei Hitze keine gute Idee. Denn diese können unseren Körper geringfügig abkühlen und geben ihm das Signal, sich aufwärmen zu müssen – also erreicht man genau den gegenteiligen Effekt“, empfehlen die Autoren.

Gesundheitsberatung

Das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) ist eine Organisation, die sich auf das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) spezialisiert hat. Es wurde nach eigenen Angaben als Ausgründung der Universitäten Konstanz und Karlsruhe (KIT) gegründet und kombiniert wissenschaftliche Analysen mit praxisorientierten Maßnahmen. Das Institut arbeitet mit verschiedenen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zusammen, um deren Gesundheitsmanagement zu verbessern.

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